Arbeitsmarkt in Not
© APA/Hans Punz
Daten Wirtschaftsministerin Margarete ­Schramböck (l.) und Arbeitsministerin Christine Aschbacher bei einer PK über die Arbeitsmarktdaten am Dienstag im Bundeskanzleramt in Wien.
CAREER NETWORK Redaktion 15.05.2020

Arbeitsmarkt in Not

Über 1,8 Mio. Menschen in Österreich sind derzeit in Kurzarbeit, in Schulung oder ohne Job. Bei Kurzarbeit steht Verlängerung im Raum.

WIEN. In Österreich sind derzeit über 1,8 Mio. Menschen ohne Job oder in Kurzarbeit. Wie das Arbeitsministerium am Dienstag mitteilte, sind 503.494 Menschen als arbeitslos gemeldet, weitere 46.168 Personen in Schulungen; dazu kommen rund 1,3 Mio. Menschen in Kurzarbeit.

Gegenüber dem bisherigen Höchststand Mitte April ist in Österreich die Zahl der Menschen ohne Job bis 11. Mai von 588.205 um rund 39.000 Personen gesunken. Vor allem am Bau habe es einen Rückgang gegeben, sagte Arbeitsministerin Christine Aschbascher bei einer Pressekonferenz.

„Es gibt Gespräche”

Bei der Kurzarbeit, die Kündigungen vermeiden soll, steht laut Medienberichten eine Verlängerung im Raum. „Es gibt Gespräche, wie es mit der Kurzarbeit weitergeht”, sagte der Sprecher von Arbeitsministerin Aschbacher am Dienstag auf APA-Anfrage. Eingebunden seien die Sozialpartner, die Bundesländer sowie Wirtschaftsforscher. Eine Entscheidung gebe es noch nicht.

Derzeit kann die Corona-Kurzarbeit für drei Monate beantragt werden und einmalig um drei Monate verlängert werden. In den Salzburger Nachrichten (Dienstagsausgabe) wird ein Arbeitnehmervertreter folgendermaßen zitiert: „Alle gehen davon aus, dass es nach sechs Monaten weitergehen muss.” Die Frage sei nur, mit welchem Kurzarbeitsmodell, für welche Branchen und bis wann. Österreich berichtete unter Berufung auf Sozialpartnerkreise, eine Verlängerung bis Jahresende sei mehr als wahrscheinlich.

Kurzarbeit in ganz Europa

Die Opposition fordert eine Verlängerung der Kurzarbeit. Die grüne Klubobfrau Sigrid Maurer schloss eine Ausdehnung der Maßnahme am Sonntag in der ORF-Diskussionssendung „Im Zentrum” nicht aus. „Vorstellen kann man sich vieles”, so Maurer.

Zehn Mrd. € hat die Regierung bisher an Mitteln für die Kurzarbeit bereitgestellt. Die Unternehmen bekommen die Unterstützungszahlungen im Nachhinein, müssen die Gehälter also vorfinanzieren. Laut SN wurden bisher erst 0,1% ausbezahlt, für die März-Abrechnungen.
In der Coronakrise wurden bis dato laut einer aktuellen Studie der deutschen Hans-Böckler-Stiftung für rund 50 Mio. Beschäftigte in der EU und der Schweiz Kurzarbeitsanträge gestellt. (APA/sb)

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL