Inflationstreiber
© Matthias Witzany
Peter Mitterbauer Tarifabschlüsse in Deutschland niedriger ausgefallen.
CAREER NETWORK Redaktion 14.07.2023

Inflationstreiber

Sind die Löhne für die hohe Inflationsrate tatsächlich hauptverantwortlich?

••• Von Alexander Haide

WIEN. Sind nun die Löhne oder die Unternehmensgewinne für die derzeit hohen Inflationsraten verantwortlich? Auf diese Frage gibt eine Auswertung der Agenda Austria Antwort. Während die Unternehmensgewinne im vergangenen Jahr eine bedeutende Rolle gespielt haben, dreht sich das Verhältnis jetzt um. „Insgesamt erklären die Löhne von 2020 bis einschließlich 2024 fast die Hälfte der Inflation”, analysiert Agenda Austria-Ökonom Marcell Göttert. Die Unternehmensgewinne hingegen belaufen sich auf knapp 30%. „Selbst moderate Lohnabschlüsse werden dazu beitragen, die Inflationsrate in den kommenden Jahren hoch zu halten”, warnt Göttert.

„Sekundäreffekt ausgelöst”

Auch Peter Mitterbauer, CEO der Miba AG, ortete bei einer Diskussionsrunde des Industriellenverbandes Oberösterreich vor allem in den hohen Tarifabschlüssen ein Problem: „Wenn wir uns Deutschland ansehen, wurden dort Tarifabschlüsse mit insgesamt etwa acht Prozent Lohn- und Gehaltserhöhungen für zwei Jahre getätigt. In Österreich waren es zwischen sieben und acht Prozent für ein Jahr. Und was heuer auf uns zu kommt, ist noch völlig offen.” Stefan Pierer (KTM) bestätigte die Agenda Austria-Analyse: „Die Lohnerhöhung von acht Prozent in einem Jahr hat einen Sekundäreffekt bei der Inflation ausgelöst. 50 Prozent der derzeitigen Inflation ist dadurch entstanden.” „Ich kann das mit der Lohn-Preis-Spirale schon nicht mehr hören”, konterte ÖGB-Chef Wolfgang Katzian, „weil: Es heizen nicht die Löhne die Preise an. Es werden zuerst die Preise teurer.”

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