WIEN. Die Einkommensschere öffnet sich früher als gedacht: Schon im Studium erwarten Frauen deutlich niedrigere Einstiegsgehälter als ihre männlichen Kollegen, zeigt eine Erhebung von StepStone und Universum, für die österreichweit mehr als 10.000 Studierende befragt wurden. So geben sich Frauen aller Studienrichtungen im Schnitt mit rund 6.000 € weniger Jahresgehalt zufrieden als ihre männlichen Kollegen.
In den Naturwissenschaften erwarten männliche Studierende rund 38.000 € Jahreseinkommen, während sich Frauen mit 7.000 € weniger zufriedengeben.
Unterschiedliche Wünsche
In wirtschaftlichen Studiengängen beträgt die Kluft rund 5.000 € (Frauen: 33.000, Männer: 38.000 €), während weibliche Studierende in Engineering und IT mit rund 4.000 € weniger pro Jahr rechnen (Frauen: 35.000, Männer: 39.000 €). Zu den Extremspitzen im Branchenvergleich zählen Studentinnen im Gesundheitssektor (28.000 € Jahresgehalt) und männliche Studierende in der Automobilbranche (41.000 € jährlich).
Wie verschieden das Thema Gehalt gewichtet ist, zeigt sich auch an der Wunschliste von Studierenden an ihre künftige Arbeitgeber. So wünschen sich männliche Studenten ein hohes Einkommen in der Zukunft, Führungskräfte, die ihre Entwicklung fördern, und attraktive und interessante Produkte oder Dienstleistungen. Für Frauen haben dagegen vielfältige Arbeitsaufgaben, ein freundliches Arbeitsumfeld sowie der respektvolle Umgang miteinander besonders hohe Priorität. Die Frage nach einer Gehaltserhöhung spaltet allerdings auch in Österreichs Unternehmen die Geschlechter, zeigt der StepStone Gehaltsreport: Während gut ein Viertel aller Männer (26%) jedes Jahr nach einer Gehaltserhöhung fragt, hat mehr als jede dritte Frau (42%) noch nie um mehr Geld gebeten.
Und die Gehaltsschere klafft weit auseinander: Die Lohnsteuerstatistik bestätigt, dass Frauen von Vorarlberg (23%) über NÖ (20%) bis ins Burgenland (19%) weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Während das durchschnittliche Bruttoeinkommen von Männern in Österreich bei 52.033 € liegt, verdienen Frauen laut einer Erhebung des Städtebunds durchschnittlich 41.785 € im Jahr – und müssen somit ein Minus von 19,7% in Kauf nehmen. (pj)