astkommentar ••• Von Andreas Holzer
Die Digitalisierung hat den Handel grundlegend verändert – und mit ihr haben sich auch die Formen der Kriminalität gewandelt. Cyberangriffe, Phishing-Kampagnen und Datenmanipulationen gehören heute zum Alltag vieler Handelsunternehmen. Die Zahl digitaler Delikte steigt seit Jahren kontinuierlich, und die Täter agieren zunehmend professionell, international vernetzt und technisch versiert. Gerade der Handel, mit seiner engen Verzahnung von stationärem und Online-Geschäft, seiner Vielzahl an Kundendaten und der Abhängigkeit von funktionierenden IT-Systemen, steht dabei besonders im Fokus. Ein erfolgreicher Angriff kann nicht nur wirtschaftliche Schäden verursachen, sondern auch Vertrauen zerstören – ein zentrales Kapital im Handel.
Faktor Mensch als Ziel
Cyberkriminalität ist längst kein Randphänomen mehr. Sie betrifft alle – große Handelsketten ebenso wie kleine und mittlere Betriebe, die oft über geringere Sicherheitsressourcen verfügen. Besonders gefährlich sind Angriffe, die den „Faktor Mensch“ ausnutzen: gefälschte E-Mails, betrügerische Zahlungsaufforderungen oder manipulierte Links, die Mitarbeitende unbewusst zu Handlungen verleiten, die schwerwiegende Folgen haben können. Prävention beginnt daher nicht erst in der IT-Abteilung, sondern im Bewusstsein jeder und jedes Einzelnen.
Cyberresilienz bedeutet weit mehr als IT-Sicherheit. Sie beschreibt die Fähigkeit, Angriffen standzuhalten, Störungen zu erkennen und den Geschäftsbetrieb auch im Krisenfall fortzuführen. Sie ist Ausdruck einer Sicherheitskultur, die technische Schutzmaßnahmen mit Wissen, Schulung und Verantwortung verbindet. Resilienz entsteht dort, wo Technik und Mensch zusammenwirken – in einem Umfeld, das Sicherheit als fortlaufenden Prozess begreift.
Hybride Tatformen
Gleichzeitig dürfen klassische Delikte nicht aus dem Blick geraten. Ladendiebstähle, Waren- und Zahlbetrug, Fälschungen oder Manipulationen im Zahlungsverkehr bestehen fort und bilden weiterhin einen relevanten Teil der Kriminalitätslandschaft im Handel. Zunehmend entstehen hybride Tatformen, bei denen analoge und digitale Methoden kombiniert werden. Die Grenze zwischen digitaler und analoger Kriminalität verschwimmt zunehmend.
Der Schutz vor Cyberkriminalität ist eine gemeinsame Aufgabe. Staatliche Stellen, Handelsunternehmen und Verbände müssen ihre Kräfte bündeln, um Wissen zu teilen, Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und im Ernstfall schnell reagieren zu können. Informationsaustausch, klare Kommunikationswege und ein gemeinsames Sicherheitsverständnis sind entscheidend, um die Widerstandskraft des Handels zu stärken.
Das Bundeskriminalamt unterstützt diese Kooperation mit Nachdruck. Prävention, Sensibilisierung und konsequente Strafverfolgung sind die Säulen, auf denen wir gemeinsam aufbauen müssen. Denn nur durch ein starkes Netzwerk aus Verantwortung, Vertrauen und Zusammenarbeit kann es
