Risikomanagement: Luft nach oben
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DOSSIERS Redaktion 21.11.2025

Risikomanagement: Luft nach oben

Die zentrale Erkenntnis der Risikomanagement-Studie: Viele Unternehmen überschätzen ihre Krisenfestigkeit.

Risikomanagement ist ein entscheidender Faktor für Unternehmen im Kontext Kriminalität und Cybercrime. Die Risikomanagement-Studie 2025 von EY Österreich, CRIF und Business Circle zeigt aber: Viele Unternehmen überschätzen ihre Krisenfestigkeit – fehlende Daten und technologische Defizite bleiben kritische Schwachstellen.  Diese Umfrage ist eine gemeinsame, jährliche Initiative von EY Österreich, CRIF und Business Circle, um die aktuellen und zukünftigen Entwicklungen im Bereich des Risikomanagements zu evaluieren.

Viele Herausforderungen
In einer zunehmend vernetzten und komplexen Welt wachsen die Herausforderungen und unsere Gesellschaft wird für Krisen anfälliger. Faktoren wie technologischer Fortschritt, Klimawandel, politische Instabilität und Konflikte sowie Bevölkerungswachstum tragen dazu bei. Krisen bieten jedoch auch die Möglichkeit zu lernen, zu wachsen und unsere Systeme widerstandsfähiger zu machen.

Dies setzt allerdings voraus, dass Krisen nicht isoliert betrachtet werden, sondern ihre Zusammenhänge verstanden und ganzheitlich berücksichtigt werden. Dem Risikomanagement kommt eine entscheidende Bedeutung zu, wenn es darum geht, Krisen besser zu bewältigen. Wo steht Österreich? Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick:

Aufbau Risikomanagement
Trotz der Bedeutung des Risikomanagements für die Gesamtorganisation haben nach wie vor 21,8% der Unternehmen keine Risikomanagement-Abteilung oder -Funktion in der Organisation etabliert und bei 47,3% widmet sich weniger als ein FTE dem Thema Risiko­management.

Technologie und Regulation
Für 40% der teilnehmenden Organisationen ist der AI-Act von Relevanz. Mit 27,3% sind fast einem Drittel der Umfang der Anforderungen des AI-Act noch nicht bewusst bzw. hat eine Mehrheit von 63,6% noch kaum/keine Maßnahmen zur Vorbereitung auf den AI-Act gesetzt.

Datengrundlage und -analyse
Fast die Hälfte (45,5%) der Organisationen geben an, dass die notwendigen Daten für eine aktive und agile Risikosteuerung nicht ausreichend zur Verfügung stehen und 35,5% können nicht auf Echtzeitdaten zur Risikoposition zurückgreifen.

Resiliente Organisation
Der Großteil der Unternehmen (87,3%) sieht sich als stark bis sehr stark widerstandsfähig gegen Krisen. Den Beitrag des Risikomanagements zur Widerstandsfähigkeit gegen Krisen empfinden 29,1% allerdings als schwach bis sehr schwach. 38,2% geben an, dass sie ihre Resilienz gegen Krisen überhaupt nicht messen und nur 32,7% haben Netzwerke und Partnerschaften aufgebaut und gepflegt, um ihre Resilienz zu stärken.

Agiles Risikomanagement
Mit 34,5% geben mehr als ein Drittel der Organisationen an, dass sie externe Entwicklungen zur Identifikation von akutem Handlungsbedarf/kurzfristigen Maßnahmen im Risikomanagement nur in schwachem Ausmaß überwachen. Die Mehrheit (78,2%) gibt an, dass zumindest die Erkenntnisse aus vergangenen Krisen in die Risikomanagement-Strategie einfließen.

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