Über 350 Gemeinden in Österreich haben keinen Nahversorger mehr. Dabei geht es um mehr als nur um einen Liter Milch oder einen Wecken Brot. Nahversorgung ist kritische Infrastruktur, oftmals der einzige Begegnungsort, dort wo die Wirtshäuser schon lange verschwunden sind. Darüber ist beinahe täglich in der Zeitung zu lesen. Findige Bürgermeister und interessierte Wirtschaftstreibende wenden sich gerne an Nah&Frisch, um einen neuen Standort zu eröffnen.
Wie können sich neue Nah&Frisch Märkte etablieren, wie viel kostet dies? Vertreter der Partner Kastner, Kiennast und UniGruppe erklären, wie Nahversorgung neu gedacht gelingt – für neue und bestehende Standorte.
Potenzialanalyse am Anfang
Ganz am Anfang jedes möglichen neuen Standortes steht noch vor der Potenzialanalyse eine wichtige Erkenntnis, die Thomas Grill, bei der Kastner Gruppe für Expansion zuständig, so beschreibt: „Nah&Frisch Kaufleute sind mehr als nur Lebensmittelhändler. Sie stehen im Mittelpunkt des Gemeindegeschehens, ersetzen als Ansprechpartner heutzutage oftmals Friseurin und mancherorts sogar den Dorfwirt.“
Dann folgt eine umfassende Analyse. Pendeln und die allgegenwärtige Konkurrenz in größeren Ortschaften im Umfeld der hunderten kleinen Gemeinden müssen bedacht werden, um herauszufinden, was möglich ist. Auch die Räumlichkeiten sind entscheidend, nicht überall gibt es mehrere hundert Quadratmeter Fläche direkt im Ortszentrum. Zusammen mit den Kaufleuten findet man aber eine Lösung: „Auch ein Standort mit hundert Quadratmetern kann sich unter Umständen schon rechnen.“
Die Märkte haben aktuell zwischen 45 und 50 Stunden geöffnet. Eine wichtige Rolle für den Umsatz spielt das Hybridmodell (Details Seite 12): Damit lässt sich die gesetzlich erlaubte Maximalöffnungszeit von 72 Stunden nutzen, ohne dass die Personalkosten ausufern. Wichtig zu erwähnen: Trotz all dieser Möglichkeiten kann es sein, dass die Analyse letztlich ergibt, dass von einer Eröffnung abzuraten ist.
Erstausstattung: Das geht!
Ziel von Nah&Frisch ist es, selbstständige Kaufleute davon zu überzeugen, einen Nah&Frisch zu führen. Das gibt mehr Freiheit bei anderen Systemanbietern. Wer sich entscheidet, Kaufmann oder -frau zu werden, muss mit einer Anfangsinvestition in die Erstausstattung rechnen.
„Kein Geschäft ist dabei gleich“, hält Grill fest. Die verschiedenen Nah&Frisch Gesellschafter stehen in Bezug auf Kostenkalkulation, Konzepterstellung, Förder- und Betriebsberatung sowie Ladenbau und vieles mehr mit zur Seite. So gelingt es, diese große, aber letztlich überschaubare Summe sinnvoll zu refinanzieren.
Standortfaktoren wie Schulen, Betriebe oder Wohnsiedlungen in der Nähe werden genau bewertet. Daraus ergibt sich punktgenau, welches Angebot der jeweilige Markt haben sollte. Doch das ist nicht alles. Marco Seitinger, bei Kiennast für Expansion zuständig, weiß: „Es geht darum zu wissen, wie man die Standorte angeht, damit die Märkte ihren Umsatz schaffen.“ Angebote wie Lotto und Toto, eine Postpartnerschaft oder ein Tabakverkauf bringen zusätzliche Kunden in den Shop und sorgen für mehr Umsatz: „Damit die Nahversorgung im Ort gesichert bleibt, begleiten wir die Kaufleute aktiv und praxisnah. Gemeinsam mit meinem Team unterstützen wir sie nicht nur bei solchen Zusatzangeboten, sondern auch bei den Planrechnungen, der richtigen Sortimentierung und Artikelauswahl. Durch unsere jahrelange Erfahrung im Lebensmittelhandel bringen wir immer wieder Innovationen und Neuheiten ein, die dem Kaufmann helfen, am Puls der Zeit zu bleiben.“
So finden sich die Standorte
Nah&Frisch sucht laufend intensiv nach passenden Standorten. Fritz Jungwirth von der Uni Gruppe erklärt, dass der direkte Kontakt zu Bürgermeistern bzw. zu den Gemeinden entscheidend ist. Erste Anbahnungen können auch über Inserate auf Facebook und LinkedIn erfolgen. „Wir wollen dort Menschen finden, wo der Bedarf gegeben ist und das notwendige Potenzial, einen Markt zu betreiben“, sagt er. Die Kaufleute sind dabei nicht alleine.
So gibt es Varianten, in denen die Gemeinden mit Privaten zusammenarbeiten, um Nahversorgung im Ort zu halten. Denkbar sind auch Vereinslösungen, bei denen etwa mit Bausteinen die Erstausstattung finanziert wird, bis hin zum Crowdfunding: „Modelle mit breiten Beteiligungen kommen vermehrt vor. Das ist gut, stärkt es doch
Strategische Weiterentwicklung
Holcim Österreich begrüßte mit 1. November 2025 Andreas Ruckhofer als neuen Head of Sales. Ruckhofer folgte in dieser Position Gernot Tritthart, der – ebenso mit 1. November –
