WIEN. Die Möglichkeiten, wie Kriminelle Handelsunternehmen um ihr Geld bringen können, nehmen zu. Das zeigt die Sicherheitsstudie 2023, und das weiß Robert Spevak, beim Handelsverband Leiter des Ressorts „Sicherheit im Handel” und Abteilungsleiter Revision, Sicherheit bei Metro, ganz genau: „Wir werden immer digitaler, so auch der Handel. Die Kriminellen lassen sich ständig Neues einfallen.”
Schnell passiert
„Wenn sich unser Konsumverhalten insgesamt immer mehr in die Online-Welt verlegt, dann bedeutet das auch, dass die Möglichkeiten für Kriminalität vielfältiger werden”, erklärt er.
Was heißt das also für Betreiber eines Webshops? Dass Vorsicht geboten ist. Im Rahmen der Sicherheitsstudie gab ein Drittel der Handelsunternehmen an, dass sie schon mehrfach von Cybercrime betroffen gewesen sind. „Viele kleine Betriebe haben ein Bewusstsein für das Thema, allerdings hat ein knappes Drittel angegeben, dass es (noch) keine Präventionsmaßnahmen gibt”, stellt er fest.
Anscheinend vertraut der eine oder andere noch zu viel auf sein eigenes Gespür, vielleicht denkt man sich etwas naiv: Mir kann das nicht passieren. „Allerdings geht es sehr schnell”, erklärt Spevak aus eigener Erfahrung, „im Arbeitsstrudel klickt man schon einmal ein Phishing-Mail an und wird dann Opfer von Online-Betrug. Den monetären Schaden hat der Händler, den Zeitaufwand der vermeintliche Konsument. Der Imageschaden liegt auch beim Unternehmen, obwohl man nichts dafür kann.”
Wovon sind Händler also betroffen? Beispielsweise von Identitätsdiebstahl. So wird bestellt und abgestritten, die Ware jemals erhalten zu haben; es sei eben die falsche Adresse: „Diese Art von Betrug hat enorm zugenommen. Es ist für den Händler schlecht, weil die Ware weg ist, und der, dessen Identität geklaut wurde, muss sich um Aufklärung bemühen.”
Prävention entscheidend
Spevak verweist auf die Wichtigkeit der Prävention, etwa durch Mehrwegauthentifizierung, verifizierte Zahlungsdienstleister oder die Verweigerung, Kauf auf Rechnung zu akzeptieren. Vertrauen sei hierbei gut, Kontrolle noch besser, aber „klar muss sein, dass Sicherheit auch Geld kostet”.
Anzeigen, anzeigen, anzeigen
Auch der Diebstahl im stationären Handel sei weiterhin ein Thema. Manche versuchen, zwei gleichgefüllte Wagerl an der Kassa vorbeizubekommen und einen nicht zu zahlen, andere manipulieren Verpackungen. Solche Handlungen sollten immer zur Anzeige gebracht werden. Auch die Zusammenarbeit mit dem BMI namens „Gemeinsam.Sicher” kann eine gute Prävention für den Handelsbetrieb darstellen: „Nur wenn ein Diebstahl angezeigt wird, können die Behörden tätig werden und die Muster der Tätergruppen analysieren. Unsere Sicherheitsbehörden funktionieren gut und sind up-to-date, was die Kriminalitätsmaschen betrifft. Anzeigen sind entscheidend, um die Täter fassen zu können, die Methoden besser zu verstehen und Kriminalität im stationären wie im Onlinehandel effektiv zu verhindern.”