PABNEUKIRCHEN. Vor ungefähr einem Jahr hat die Familie Aschauer ihren Nah&Frisch Markt in Pabneukirchen umgebaut. Diesen zu erhalten, ist nicht ganz einfach. Schließlich gibt es hohe Kosten für das Personal und, wie Moritz Aschauer erzählt: „Die Spanne im Handel ist kontinuierlich gesunken – in den letzten Jahren schrumpfte sie in manchen Produktgruppen sogar um bis zu drei Prozent.”
Klassisches Problem
Eine Herausforderung – die Ortschaft im Mühlviertel liegt auf schwierigem Terrain. Der nächste große Lebensmitteleinzelhändler in St. Georgen am Walde ist nur zehn Minuten mit dem Auto entfernt, das doppelt so große Grein doppelt so weit. Das deutlich größere Perg ist in der Nähe, der Zentralraum Oberösterreich, wo viele Einwohner ihrer Arbeit nachgehen, ist auch nicht allzu fern. Viele Parameter, die es gar nicht so einfach machen, einen Nahversorger zu betreiben. Ein leider klassisches Problem vieler rot-weiß-roter Gemeinden: Weit genug weg, um alles mit dem Auto erledigen, zu nah, damit sich ein eigenes Zentrum entwickeln kann.
Mit Tradition
Die Aschauers backen allerdings schon seit 1895 Brot und Gebäck. Mittlerweile wird der Lebensmittelhandel bis nach Grein und Linz beliefert, das eigene Geschäft betreibt die Familie seit den 1950er-Jahren – zunächst als kleiner Greißler und mit lokalem Zulieferer, mittlerweile kooperiert man seit vielen Jahren mit Nah&Frisch. Die eigenen Produkte sind ein großer Bestandteil des Sortiments, das auf 170 Quadratmetern verkauft wird. Ein Vorteil, den es so nicht in vielen anderen Gemeinden gibt, sind die Fleischhacker. Derer gibt es zwei im Ort.
Weil dieses Gewerbe auch vom Aussterben bedroht ist, fahren Menschen von weit her nach Pabneukirchen. Syn-ergieeffekt, würde man das heutzutage nennen. „Die Leute kommen nicht nur wegen uns in den Ort, sondern auch wegen der Fleischer – den restlichen Einkauf erledigen sie dann auch bei uns, weil wir so ein breites Angebot haben”, freut sich Moritz Aschauer.
Ungeahnte Vorteile
Die Aschauers werden also über die Grenzen Pabneukirchens geschätzt. Das Hybridkonzept kommt gut an, das „moderne” Einkaufen ohne Personal sei nicht nur für die Jüngeren ein Gewinn, auch die Älteren haben damit kein Problem und „viele probieren es aus, vielleicht auch, um sich jung zu fühlen”. Während der Bedienzeiten schätzen es alle, dass man jemanden zum Tratschen findet, sei es andere Kunden oder die Aschauers selbst.
Umgekehrt führt das Hybridkonzept auch zu so nicht erwartbaren Vorkommnissen: „Einige sind vorher nicht zu uns gekommen, weil sie nicht wollten, dass andere sehen, was sie einkaufen. Es ist ihnen lieber, alleine zu sein. Die Anonymität ist oft auch gewollt.” Diese können nun auch im Ort einkaufen – hybrid hilft also auf vielen, auch teilweise skurrilen Wegen.