Bargeldlos bezahlen als heiß begehrter Wachstumsmarkt
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FINANCENET 09.10.2015

Bargeldlos bezahlen als heiß begehrter Wachstumsmarkt

Fast 400 Milliarden Zahlungen pro Jahr: Neue Varianten wie Bezahlen per Handy schaffen Steigerungsraten von 170 Prozent.

••• Von Gerald Stefan

WIEN. Bargeldlose Zahlungen boomen: Laut aktuellem World Payments Report (WPR) von Capgemini und Royal Bank of Scotland (RBS) ist das Gesamtvolumen 2014 um 8,9 Prozent auf 389,7 Mrd. Transaktionen gewachsen. Damit wird das Plus von 7,6 Prozent 2013 deutlich übertroffen. Im Vergleich zum Jahr 2001 (153 Mrd. Transaktionen) hat sich der Markt mehr als verzweieinhalbfacht. Für die Banken als etablierte Player bieten sich Chancen wie Gefahren. „Jahr für Jahr steigen die Herausforderungen für Banken, um den Erwartungen ihrer Kunden nach komfortableren, schnelleren, sichereren und mobilfähigen Zahlungsverkehrs-Transaktionen nachzukommen”, so Capgemini Österreich-Chef Bernd Bugelnig.

Laut der Studie trieben 2014 u.a. die asiatischen Schwellenländer mit einem Plus von 27% den Markt voran. Getrieben wird die Entwicklung von intensivierter Internetnutzung und der steigenden Akzeptanz mobiler Zahlungslösungen. Die Studienautoren glauben, dass es 2014 bereits mehr bargeldlose Transaktionen in China gegeben hat als in Deutschland, Großbritannien oder Südkorea – damit hält das Land nun Platz 4 hinter den USA, der Eurozone und Brasilien. Insgesamt hat China 2013 einen Anstieg der Zahlungen um 37,7% verzeichnet. Die über Mobilgeräte durchgeführten Transaktionen haben um 170% auf 4,5 Milliarden getätigter Zahlungsvorgänge zugelegt.

Die Rolle der „Nichtbanken”

Generell wachsen die Mobil-Zahlungen. Der Markt ist im Umbruch: Die sogenannten verborgenen Transaktionen (die Studie versteht darunter Transaktionen, die über Nicht-Banken abgewickelt wurden) haben 2014 bereits einen Anteil von zehn Prozent erreicht und steigen weiter. Hierzu gehören Closed-Loop-Karten (z.B. Geschenkkarten), mobile Apps, digitale Geldbörsen oder Transaktionen durch virtuelle Währungen wie Bitcoin. Der bunte Haufen stellt die Branche vor Herausforderungen, wenn es darum geht, Geschäfts- und Abwicklungsmodelle zu entwerfen. Da verborgene Zahlungen keiner Regulierung unterliegen, gebe es zudem Verbraucherschutz-Bedenken bei Datenschutz, Informationssicherheit, Betrugsbekämpfung, Geldwäsche, etc. Ein Mehr an Regulierung sei notwendig, so Capgemini.

Aufmarsch der Konkurrenz

Längst herrscht bei den Transaktionen ein kräftiges Tauziehen um die Poleposition: Während Apple, Google (Android), Facebook und weitere IT-Konzerne mit ihren Bezahlsystemen in den Markt drängen, ringen auch die etablierten Branchenplayer untereinander. So wurde gerade die Übernahme von PayLife (neben card complete einer der heimischen Platzhirschen) durch den Schweizer Finanzdienstleister Six in Österreich abgeschlossen: 2014 hat Six allein 3,16 Mrd. Kreditkartenzahlungen abgewickelt.

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