••• Von Reinhard Krémer
WIEN. Bereits 51% der Österreicher nutzen digitale Kanäle, um ihre Bankgeschäfte zu erledigen, wie aus dem neuen Report Global Retail Banking 2017 der Boston Consulting Group (BCG) hervorgeht.
Es zeigt sich zudem, dass die Österreicher sowohl ein umfassendes digitales Angebot, als auch effektives Zusammenspiel aus persönlicher Beratung und digitalen Services schätzen. Die Privatkundenbefragung zeigt auch, dass nur noch elf Prozent der österreichischen Kunden ihre gesamten Bankgeschäfte in der Filiale erledigen.
Mehr digitale Angebote
Die meisten Banken haben auf diese Entwicklung reagiert und ihre digitalen Angebote optimiert, schöpfen aber das Potenzial der Digitalisierung bei Weitem noch nicht aus. Europaweit werden z.B. schon rund 45% der Konten bei führenden Banken digital eröffnet.
Auf den Preis kommt´s an
Bei der Entscheidung, welche Bank Neugeschäft zum Beispiel durch Hypotheken, langfristige Einlagen oder Kredite gewinnen kann, orientieren sich immerhin 23% der Österreicher ausschließlich am Preis. Das ist nach Italien (27%) der höchste Wert unter 16 Ländern.
„Für Banken ist es sehr wichtig, die richtigen Produkte in einem Preispaket zu bündeln. Während Kunden eine kostenfreie Kreditkarte würdigen, sind ihnen reduzierte Verwaltungskosten etwa für Kontoauszüge nicht so wichtig”, erläutert Holger Sachse, Partner und BCG-Experte für Retail-Banking und Financial Services.
Heimische Banken schlafen
Banken sind nach wie vor zu wenig profitabel, und die Kapitalausstattung ist zu schwach, stellte die OECD in ihrer jüngst erschienenen Österreich-Länderstudie fest.
„Österreichische Banken verschlafen derzeit noch zu viele Chancen der Digitalisierung. Die bionische Transformation – das effiziente, intelligente und kundenzentrierte Zusammenspiel von persönlicher Beratung und digitalen Produkten und Services – ist jedoch entscheidend für den langfristigen Erfolg auf dem Markt”, sagt Lukas Haider, Partner und BCG-Experte für Financial Services in Österreich.