Frankfurt. Spätestens im kommenden Frühjahr wird die Deutsche Bank wieder von einem einzigen Vorstandschef regiert, dem Briten John Cryan. Der 54-Jährige soll bereits Ende Juni Anshu Jain an der Spitze des Geldhauses ersetzen und die Bank für eine Zwischenzeit dann noch mit dem anderen Co-Chef Jürgen Fitschen führen, der im Mai 2016 abtritt.
Ende nach viel Kritik
Milliardenschwere Rechtsstreitigkeiten und eine maue Aktienkursentwicklung: Das Duo Jain/Fitschen sah sich seit Jahren Kritik aus vielen Richtungen ausgesetzt. Bei der Hauptversammlung im Mai räumten beide auch selbst Fehler ein. Der Abbau von Altlasten sei teurer und dauere länger als gedacht. Zudem habe das Management die neuen Vorgaben der Aufseher weltweit unterschätzt. Jain und Fitschen wurden lediglich von 61% der Stimmen entlastet.
Jain meinte jetzt, es sei für ihn nach der Aufstellung der neuen Strategie „die richtige Entscheidung, eine neue Führung zu etablieren”. Das Ende April vorgestellte Konzept sieht eine Schrumpfkur im Privatkundengeschäft und eine Trennung von der Postbank vor. Cryan sagte: „Unsere Zukunft hängt davon ab, wie gut wir unsere Strategie umsetzen, unsere Kunden überzeugen und die Komplexität reduzieren.”
Ex-UBS-Mann
Cryan ist seit 2013 Mitglied des Aufsichtsrats der Deutschen Bank und hat die Funktion des Vorsitzenden des Prüfungsausschusses inne. Von 2008 bis 2011 – und damit inmitten der Finanzkrise – war er Finanzvorstand der Schweizer Großbank UBS. (APA/ks)