Unternehmen rechnen mit rascher Erholung
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FINANCENET Redaktion 26.02.2021

Unternehmen rechnen mit rascher Erholung

Rund um den Globus erwarten Firmen eine schnelle Heilung der Wirtschaft noch im heurigen Jahr.

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Die Unternehmen bereiten sich auf die Zeit nach der Krise vor. Die Stimmungslage ist überwiegend positiv und man plant sogar schon neue Ventures.

Großunternehmen rund um den Globus erwarten mehrheitlich, dass sie sich schnell wieder von der Coronakrise erholen: Fast die Hälfte (46%) rechnet noch im laufenden Jahr damit, dass die Umsätze das Niveau vor Ausbruch der Pandemie erreichen; immerhin ein Drittel (33%) geht davon aus, dass die Erholung spätestens 2022 eintritt.

Gewinne kommen später

Die Profitabilität wird nach Ansicht der Unternehmen etwas langsamer zurückkehren: Für das laufende Jahr erwarten 23% eine Rückkehr zum Zustand vor Ausbruch der Pandemie.

44% gehen davon aus, dass dieses Niveau spätestens 2022 erreicht wird; jedes 20ste Unternehmen rechnet nicht vor 2024 mit einer Profitabilität auf Vorkrisenniveau.
Von der schnellen Erholung erwarten sich viele Investoren offenbar Vorteile am Standort Deutschland – erstmals ist Deutschland das Top-Investitionsziel der befragten internationalen Großunternehmen. Auf den Rängen zwei und drei folgen die USA und das Vereinigte Königreich.

Übernahme? Ja, gerne!

Der Übernahmeappetit der Unternehmen sinkt coronabedingt leicht auf 49% – nach jeweils 56% in den beiden Vorjahren. Allerdings liegt die Zahl der investitionswilligen Konzerne bereits wieder auf dem Niveau von 2018.

„Die wirtschaftlichen Rückschläge, bedingt durch die Corona-Pandemie, sind aus Sicht von Großkonzernen weltweit nur ein kurzes Intermezzo. Jedes zweite Unternehmen rechnet damit, bereits in diesem Jahr wieder auf das Vorkrisen-Umsatzniveau zurückzukehren. Viele öffnen bereits wieder ihre Kasse, um gezielte Übernahmen insbesondere zur Stärkung ihrer Lieferkette und zum Erwerb neuer Technologien und Talente zu tätigen. Angesichts teilweise sinkender Bewertungen von Übernahmekandidaten, vor allem in den von der Pandemie stark getroffenen Sektoren, dürfte es daher zu einem deutlichen Anstieg der M&A-Aktivitäten in den nächsten Monaten kommen”, sagt Eva-Maria Berchtold, Partner und Leiter der Strategie- und Transaktionsberatung (Strategy & Transactions) bei EY Österreich.

Alles hängt am Impferfolg

Berchtold betont allerdings: „Alle Investitionsplanungen stehen derzeit unter Vorbehalt. Niemand weiß, ob die aktuellen Impfkampagnen so erfolgreich verlaufen, wie wir uns das wünschen und ob die Infektions- und Opferzahlen tatsächlich im Frühjahr sinken. Und nur dann ist eine Rückkehr zu einer Art Normalität möglich.”

Die Erfahrungen mit der Corona-Pandemie haben den Fokus vieler Investitionsentscheidungen deutlich verlagert: 63% der Unternehmen investieren verstärkt in die digitale Transformation, 57% in die Kundenbindung. Auch auf der Personaleinsatzplanung (52%) und einer flexiblen Kostenbasis (50%) liegt ein starker, durch Covid-19 getriebener Fokus.

„Alte Welt” treibt Wachstum

Der Wachstumsmotor wird in den nächsten drei Jahren aus Sicht der Konzerne Europa sein: Weltweit erwarten 39% das größte Wachstum und die meisten Chancen für ihr Unternehmen in Europa; 30% sehen im Raum Asien-Pazifik das größte Wachstum – nur elf Prozent in Nordamerika.

Voraussetzung ist aber, dass die Länder die Pandemie schnell durch Impfkampagnen in den Griff bekommen und die Einschränkungen für Leben und Wirtschaft zurückgenommen werden können.
Das spiegelt sich auch in den Sorgen der internationalen Konzerne wider: 29% sehen das größte Risiko für ihre Geschäftsentwicklung darin, dass die Pandemie andauert. Darüber hinaus machen den Unternehmen die makroökonomische Entwicklung (19%) sowie Auswirkungen des Klimawandels (14%) Sorgen.

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