Angst vor Engpass
© Sandoz/APA-Fotoservice/Martin Hörmandinger
Walter Feichtinger, Ulrike Holzgrabe, Reinhard Raml und Marco Pucci (v.l.) präsentierten den Austrian Health Report 25.
HEALTH ECONOMY Redaktion 05.09.2025

Angst vor Engpass

Der neue Austrian Health Report zeigt: Es herrscht große Sorge vor Arzneimittel-Engpässen und Einsparungen.

WIEN. Die Menschen in Österreich blicken wenig optimistisch in die Zukunft – zumindest wenn es um die Arzneimittelversorgung geht. Laut dem aktuellen Austrian Health Report, von IFES im Auftrag von Sandoz erstellt, sehen 64% der Österreicher Versorgungsengpässe bei Medikamenten als realistische Bedrohung. Über die Hälfte rechnet mit Engpässen in den kommenden Jahren. 86% der Befragten halten deshalb die Produktion von Medikamenten in Österreich für wichtig. Selbst in Zeiten hoher Inflation unterstützen 48% eine Preisanpassung, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Sieben von zehn Befragten sprechen sich für eine gemeinsame europäische Strategie und Vorratshaltung aus, um die Versorgung mit Arzneimitteln langfristig abzusichern. Expertin Ulrike Holzgrabe von der Universität Würzburg betonte bei der Präsentation des Berichts die Notwendigkeit, die Arzneimittelproduktion in Europa gezielt zu stärken, um Abhängigkeiten von Asien zu reduzieren. Denn während in China und Indien 68% der Wirkstoffherstellung stattfindet, sind es in Europa nur 24%.

Schulterschluss gefordert

Sandoz-Österreich-Präsident Marco Pucci verwies auf die Rolle von Generika und Biosimilars, die bereits heute eine wichtige Kostenentlastung darstellen. Er fordert faire Rahmenbedingungen und einen europäischen Schulterschluss, damit Investitionen in die europäische Produktion nicht ins Leere laufen. Walter Feichtinger, Präsident des Center for Strategic Analysis in Wien, warnte zudem vor geopolitischen Risiken wie Exportverboten oder Cyberangriffen, die auch die Pharmaindustrie betreffen können.

Die guten News: Mehr als 75% der Bevölkerung vertrauen auf den Fortschritt der medizinischen Wissenschaft und die Wirksamkeit von Medikamenten. Gleichzeitig beurteilen 69% ihren Gesundheitszustand als (sehr) gut, wobei die psychische Gesundheit ebenfalls leicht verbessert eingeschätzt wird. Beim Gesundheitssystem bleibt die Zufriedenheit mit 50% stabil, doch viele erwarten Leistungskürzungen und politische Sparmaßnahmen. Digitalisierung und KI in der Medizin stoßen mehrheitlich auf Zustimmung.

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