Apotheken-Reform
© PantherMedia/halfpoint
HEALTH ECONOMY Redaktion 22.03.2019

Apotheken-Reform

Bei der Fortbildungstagung der Apotheker in Schladming forderte die Branche erneut eine Gesetzesänderung.

SCHLADMING/WIEN. Das Apothekengesetz soll wie berichtet novelliert werden. Apothekerkammerpräsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr bestätigte am Rande der Fortbildungstagung in Schladming, dass die in der Standesvertretung akkordierten Vorschläge nun im Gesundheitsministerium liegen. Anfang kommenden Jahres könnte die Novelle in Kraft treten. Hintergrund ist – so die Apotheker – die schwache Ertragslage der Branche. Man werde vor allem als Kostenfaktor im System gesehen, kritisiert Mursch-Edlmayr.

Längere Öffnungszeiten

Unter anderem sollen die möglichen Apotheken-Öffnungszeiten erweitert werden. „Wir wollen vor allem eine Verbesserung der Versorgung der Bevölkerung erzielen. Bei den möglichen Öffnungszeiten wollen wir auf die Regelung des Handels mit pro Woche maximal 72 Stunden kommen”, sagte Apothekerkammer-Präsidiumsmitglied Gerhard Kobinger. Ein weiterer Wunsch: Apotheken sollen in einem etwas weiteren lokalen Umkreis Arzneimittel zustellen können als bisher. Nicht verändert werden soll die Bedarfsprüfung für neue Apothekenkonzessionen mit den entsprechenden Abstandregelungen.

Gestärkt werden soll hingegen die Stellung von Inhaber-geführten Apotheken. Der Konzessionär soll in Zukunft von Anfang an 51% Anteile an einer Apotheke haben müssen; bisher waren es mindestens 25% mit Aufstockung auf 51% innerhalb von längstens zehn Jahren. Das sorgt derzeit für Unmut innerhalb des Pharmagroßhandels, der aktuell an mehr als 200 Apotheken beteiligt ist und damit oft den Start finanziert. Insgesamt könnte die geplante Regelung auf eine Reduzierung der Beteiligungen des Pharma-Großhandels an Apotheken hinauslaufen.

Mehr Aufgaben

Apotheken könnten laut dem Ökonomen Gottfried Haber in Zukunft mehr Aufgaben in Beratung und Triage von Patienten, in Screening, im Management von Folgerezepten und eventuell sogar bei Krankschreibungen übernehmen, erklärte der Gesundheitsexperte und Präsident in einem Hintergrundgespräch in Schladming. Man müsse analysieren, wo Patienten am besten und günstigsten betreut werden könnten; nur die Kosten zu betrachten, greife zu kurz. (rüm)

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL