Besserer Überblick
© AGES / Felice Drott
Unterschiedliche Coronadaten sorgten in der Vergangenheit oft für Verwirrung und auch für politische Spannungen.
HEALTH ECONOMY Redaktion 16.09.2022

Besserer Überblick

Die Regierung vereinheitlicht die Corona-Dokumentation. Statt zweier Ministerien sammelt nun die AGES die Daten.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Es war ein Kuriosum der Pandemie: Damit nicht allein das grüne Gesundheitsministerium die Hoheit über die täglichen Coronazahlen hat, lieferten die Ländern ihre Daten auch an das türkise Innenministerium. So gab es täglich zwei, zum Teil verschiedene Daten und dann am Nachmittag eine korrigierte Version der AGES. In der Folge präsentierten in den ersten Monaten Gesundheits- und Innenminister jeweils die Coronadaten. Damit soll nun Schluss sein.

Kritik des Rechnungshofs

Mit 13. September kam es zu einer weitgehenden Harmonisierung von Coronadaten; die doppelten Einmeldungen der Zahl der täglichen Neuinfektionen, Neugenesenen und Todesfälle auf Bundes- und Länderebene entfallen. Künftig werden seitens des Bundes ausschließlich die Daten aus dem Epidemiologischen Meldesystem (EMS) herangezogen. Die Veröffentlichung der Coronadaten am AGES-Dashboard erfolgt weiterhin täglich um 14 Uhr.

Mit diesem Schritt wird die Kritik des Rechnungshofs am bisherigen Corona-Datenmanagement umgesetzt. Damit werden die Bundesländermeldungen an das Innen- und das Gesundheitsministerium eingestellt.
Ende September kommt es auch zu einer Umstellung am Dashboard zur Coronaschutzimpfung. Im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Gesundheitsministerium und ELGA GmbH erfolgt die Datenlieferung für das Impfdashboard zukünftig durch die IT-Services der Sozialversicherung (ITSV). Die Umstellung ermöglicht somit eine aktuellere Darstellung des Impfgeschehens.

Sozialversicherung drängt

Kritik kommt allerdings von den Sozialversicherungen. Man habe die Digitalisierung verabsäumt, kritisiert Peter Lehner, Vizeobmann im Dachverband der Sozialversicherungen, in einem Interview mit den OÖNachrichten. „Man müsste die positiven Tests mit unseren Daten abgleichen und bundesweit analysieren, welche Risikopatienten Tabletten brauchen.” Man schaffe es nicht, mit den Werkzeugen des 20. Jahrhunderts die Probleme des 21. Jahrhunderts zu lösen, „aber wir versuchen es dennoch permanent”.

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