••• Von Martin Rümmele
WIEN. Experten diskutieren zunehmend über die Vor- und Nachteile der Digitalisierung im Gesundheitswesen und fordern mehr Gesundheitskompetenz im Umgang mit dem Internet. „Gerade für die Generation der Digital Natives ist es wichtig, zu lernen, wie im Internet nach Informationen zu suchen ist, wie diese bewertet werden können und wie zwischen Fakten und Fake News unterschieden werden kann”, sagte nun Jugendministerin Ines Stilling bei der 5. Konferenz der Österreichischen Plattform Gesundheitskompetenz.
Kompetenz gefordert
Die Digitalisierung sei eine große Chance, da sie den Zugang jeder und jedes Einzelnen zu Gesundheitsinformationen ermöglicht. Ausreichende Gesundheitskompetenz sei dabei aber unerlässlich, um sich im Datendschungel zurechtfinden zu können.
Tatsächlich haben sich 49% der Österreicher schon einmal über ein Gesundheitsproblem im Internet informiert. Den meisten haben diese Erkenntnisse nach eigenen Angaben auch weitergeholfen, so das Ergebnis einer neuen Imas-Umfrage. 42% meinten, dass es aufgrund des Zeitmangels der Ärzte ohnehin notwendig sei, sich selbst im Internet über Krankheiten zu informieren. 43% glauben auch, dass Mediziner mittlerweile davon ausgehen, dass Patienten vorher online recherchiert haben. Eine Mehrheit (53%) hat allerdings die Erfahrung gemacht, dass Ärzte auf das selbst recherchierte Google-Wissen der Patienten „genervt” reagieren. Auch wenn die Internet-Recherche in Gesundheitsdingen an Bedeutung gewinnt, so bleibt die Mehrheit offenbar vorsichtig: Während 65% der Befragten dem Arzt und 32% ihrer Familie „sehr” vertrauen, tun das bei Websites, Onlineforen oder Social Media nur je zwei bis fünf Prozent.
Patientendaten im Netz
Sensibilität ist allerdings auch im Umgang mit Daten gefordert. Hochsensible medizinische Daten, unter anderem von Patienten aus Deutschland und den USA, sind zuletzt laut Medienberichten auf ungesicherten Servern gelandet. Es gehe um die Daten mehrerer Millionen Patienten, wie der Bayerische Rundfunk berichtete. Österreich war demnach aber nicht betroffen.