Gesundheit boomt
© Panthermedia.net/Yuriy Klochan
Innerhalb von zehn Jahren stieg das Arbeitskräftepotenzial im Gesundheits- und Sozialwesen um fast ein Drittel.
HEALTH ECONOMY Redaktion 12.09.2025

Gesundheit boomt

Das Gesundheits- und Sozialwesen wächst stark. Aber: Gleichzeitig steigen Fachkräftemangel und Reformdruck.

WIEN. Das Gesundheits- und Sozialwesen verzeichnete 2024 bei 319.000 unselbstständig Beschäftigten einen Beschäftigungsanstieg von 3,4% gegenüber dem Vorjahr, wie aus einem Bericht des Arbeitsmarktservices (AMS) hervorgeht. Die Arbeitslosenquote lag mit 3,7% deutlich unter dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt von 7,0% und zeigte sich in den vergangenen zehn Jahren stabil.

Im Jahresdurchschnitt 2024 waren 8,1% aller unselbstständig Beschäftigten in diesem Bereich tätig – ein höherer Anteil als in Bau oder Tourismus. Lediglich Industrie, öffentliche Verwaltung und Handel verzeichneten größere Beschäftigtenanteile. Zwischen 2014 und 2024 stieg das Arbeitskräftepotenzial um fast ein Drittel, parallel dazu Beschäftigung und Arbeitslosigkeit.
Im selben Zeitraum erhöhte sich die Zahl der vormals in der Branche Beschäftigten, die arbeitslos vorgemerkt oder in AMS-Schulungen waren, auf 12.100 Personen. Der Bestand wuchs um 8,6%, bei Frauen sogar um 11,5%. Der Frauenanteil war mit 76% im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbereichen besonders hoch. Regional stechen Kärnten (81%), Steiermark (81%) und Oberösterreich (80%) mit besonders hohem Frauenanteil hervor. Auffällig war auch der hohe Anteil junger Männer und der deutliche Teilzeitanteil. Nahezu die Hälfte aller Frauen und Männer dieses Wirtschaftsabschnitts arbeiteten im Gesundheitswesen, also in Krankenhäusern, Ordinationen sowie anderen Gesundheitseinrichtungen.

Reformen unumgänglich
AMS-Chef Johannes Kopf verwies auf massive Herausforderungen für die Branche. Der demografische Wandel, die steigende Lebenserwartung und der Fachkräftemangel setzten das System zunehmend unter Druck. Er betonte die Notwendigkeit von Reformen und forderte niederschwellige Zugänge sowie bessere Arbeits- und Ausbildungsbedingungen, um ausreichend Fachkräfte für die Zukunft zu gewinnen: „Gerade in systemrelevanten Berufen zeigt sich, wie essenziell sie für das Funktionieren des Landes sind – nicht nur in Krisenzeiten, sondern Tag für Tag. Reformen sind daher unumgänglich“, sagt Kopf.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL