Infektionen im Blick
© APA/Eva Manhart
Der in New York tätige Virologe Florian Krammer wird das neue Ignaz-Semmelweis-Institut an der MedUni-Wien leiten.
HEALTH ECONOMY Redaktion 29.03.2024

Infektionen im Blick

Das neue Ignaz Semmelweis Institut für Infektionsforschung (ISI) an der Medizinischen Universität nimmt Form an.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. In Österreich ist die Expertise zum Thema Infektionskrankheiten auf eine Vielzahl an Stellen verteilt. Die Folge waren etwa Reibungsverluste während der Coronapandemie. Ende 2021 wurde die Errichtung eines neuen Ignaz-Semmelweis-Institut (ISI) angekündigt, in dem die Expertise in diesem Bereich gebündelt werden soll. Jetzt nimmt es konkrete Formen an: Der in New York tätige Virologe Florian Krammer wird das ISI an der MedUni-Wien leiten. Und er hat große Pläne.

Starkes Wachstum

Der seit Anfang März ebenda mit einer Teilzeitprofessur für Infektionsmedizin ausgestattete Forscher und umtriebige Wissenschaftskommunikator möchte im Vollausbau am ISI rund 100 Leute beschäftigen. Von der Grundlagenforschung bis zum Pandemiemanagement sollen Akzente gesetzt werden. „Jetzt geht es einmal darum, zu schauen, dass man Bürofläche hat, das Labor einrichtet. Man muss Leute anstellen. Ich muss mich einarbeiten und das Ganze zum Laufen bringen”, sagt er im APA-Gespräch. Teil des ISI sollen eine am Campus der MedUni Wien angesiedelte Infrastruktur mit mehreren Arbeitsgruppen, aber auch neue Professuren an den Med Unis Graz (Professur für „Host Fungal Pathogen Interaction”), Innsbruck („Epidemiologie und Public Health”), an der Uni Linz („klinische Infektiologie”) und der Veterinärmedizinischen Uni Wien („Infektiologie”) sein. Wo genau das ISI-Gebäude dann stehen wird, sei noch in Planung. „Die Idee ist wirklich, ein Institut aufzubauen, das sich auf Infektionskrankheiten und Gegenmaßnahmen fokussiert und das auch international konkurrenzfähig und durchschlagskräftig ist.”

Breite Kompetenz

Das uniübergreifende Konzept ist für Österreich in dieser Form neu, „deckt aber alles ab”, was thematisch benötigt wird. Neben den Professoren und ihren Arbeitsgruppen wird es Gruppen geben, denen Nachwuchsforschende vorstehen. Läuft alles nach Krammers Vorstellungen, „weiß das Institut, wenn es zu einer Pandemie kommt, eigentlich schon viel über den Erreger”. Auch könne das ISI dabei helfen, zu analysieren, welche Vor- und Nachteile Lockdowns in welchen konkreten Situationen tatsächlich haben können.

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