MÜNCHEN/WIEN. Der weltgrößte Prothesenhersteller Ottobock, der in Wien einen zentralen Standort des Konzerns betreibt, gilt seit längerem als einer der aussichtsreichsten Börsenkandidaten in Deutschland für den Herbst. Nun wird es konkret und der Konzern will in den nächsten Wochen einen neuen Anlauf nehmen. Er peilt dabei eine Bewertung von mehr als sechs Milliarden € an. Die Eigentümerfamilie Näder könnte 25 bis 30% der Anteile an die Börse bringen, „möglicherweise aber nicht auf einmal“, berichtete das Handelsblatt. Die Erstnotiz sei derzeit für Ende September oder Anfang Oktober geplant.
„Wir sind bereit für einen möglichen Börsengang“, sagte Vorstandschef Oliver Jakobi zum Handelsblatt. Zu den konkreten Angaben wollte sich das Unternehmen nicht äußern. In den ersten sechs Monaten des Jahres hat Ottobock den Umsatz um fünf Prozent auf 801 Mio. € gesteigert, das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) sei um mehr 30% auf 180 Mio. € geschnellt. „Ottobock ist auf Wachstumskurs. Die Grundlage dafür ist unsere Innovationskraft“, sagte Jakobi. „Ottobock steht bestens da und ist finanziell kerngesund“, sagte Finanzvorstand Arne Kreitz.
Investor ausgekauft
Der Konzern war erst im vergangenen Jahr wieder vollständig in Familienbesitz gekommen. Der schwedische Finanzinvestor EQT verkaufte seine Minderheitsbeteiligung von 20% nach sieben Jahren an Mehrheitsgesellschafter Hans-Georg Näder und seine Familie zurück. Insidern zufolge wurde Ottobock damals mit 5,5 Mrd. € bewertet. Ein erster Anlauf an die Börse war 2022 abgeblasen worden. Den Rückkauf finanzierte die Familie mit teuren Krediten, mit dem Börsengang ließen sich diese zumindest teilweise tilgen.
Als weitere deutsche Gesundheits-IPO im Herbst sind der Pharmakonzern Stada und der Medizintechnikkonzern Brainlab im Gespräch.
Kraftvoll in die Zukunft
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