WIEN/BASEL. Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will seinen Rivalen über die Generikatochter Sandoz mit Nachahmerversionen von wichtigen Biotech-Medikamenten Milliarden-Umsätze abnehmen. Bis 2020 will der Konzern sogenannte Biosimilars von fünf wichtigen Arzneien auf den Markt bringen, wie die Schweizer mitteilten.
Emorme Umsätze
Mit den Originalversionen dieser Mittel erzielten die Konkurrenten Roche, Johnson & Johnson, AbbVie sowie Amgen im vergangenen Jahr einen Gesamterlös von 44 Mrd. USD (39,10 Mrd. €). Die Nachahmerversionen könnten bis zu 75% billiger als die Originalmedikamente sein, sagte Novartis-Chef Joe Jimenez. Bisher bietet Novartis erst drei Biotech-Nachahmermittel an.
Angesichts des Kostendrucks im Gesundheitssystem setzt Novartis auf eine hohe Nachfrage nach günstigeren Nachahmermedikamenten. Doch die Herausforderungen sind hoch. Die Biotech-Medikamente können nicht exakt nachgebaut werden; der Aufwand für die Entwicklung und Zulassung ist daher deutlich höher als bei klassischen Generika. Während die Europäische Arzneibehörde EMA bereits drei Biosimilars von Novartis zugelassen hat, fehlt in den USA noch grünes Licht der Arzneibehörde FDA.
AbbVie argumentiert zum Beispiel, dass sein Medikament Humira zur Behandlung rheumatoider Arthritis noch bis 2022 Patentschutz genießt; Novartis sieht dies anders und zählt Humira zu den fünf Medikamenten, von denen der Konzern bis 2020 eine Nachahmerversion auf den Markt bringen will. Humira gilt als eines der teuersten Medikamente auf dem Markt; AbbVie erlöste damit 2015 weltweit 13 Mrd. USD.
Viele Krebsmedikamente
Zudem plant Novartis Nachahmerversionen der Amgen-Arznei Neulasta, die zur Behandlung von Infektionen bei Krebspatienten eingesetzt wird, und des Rheumamittels Enbrel (Amgen), des Rheumamittels Remicade (J&J) sowie des Roche-Krebsmedikaments Rituxan, das auch als MabThera bekannt ist. (APA/iks)