Klimakrise zeigt massive Gesundheitsfolgen
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HEALTH ECONOMY Redaktion 14.07.2023

Klimakrise zeigt massive Gesundheitsfolgen

3.500 Menschen mussten im Vorjahr in Österreich wegen der Hitze medizinisch behandelt werden, 419 starben.

••• Von Katrin Grabner

WIEN. Der Sommer 2022 war der heißeste europäische Sommer seit Aufzeichnungsbeginn – mit dramatischen Folgen: Mehr als 60.000 Menschen sind im vergangenen Jahr an den Folgen extremer Hitze gestorben. Trauriger Spitzenreiter war Italien mit 18.010 Toten, Österreich verzeichnete 419 Hitzetote. Das zeigen Analysen des Barcelona Institute for Global Health (ISGlobal).

Klimakrise als Auslöser

Die Studienautoren sehen die Politik in der Verantwortung. Sollten Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel ausbleiben, erwarten die Wissenschafter eine mittlere hitzebezogene Sterblichkeitsbelastung von etwa 68.000 Todesfällen pro Sommer bis zum Jahr 2030, mehr als 94.000 Todesfälle bis 2040 und deutlich über 120.000 Todesfälle bis 2050.

In welchem Ausmaß die Klimakrise verantwortlich ist, legt eine Studie der Universität Bern nahe – sie sieht die menschengemachte Klimaerwärmung als Hauptursache für rund 60% der Schweizer Hitzetoten 2022.

Steigende Belastung

In Österreich führten die extreme Hitze und die gestiegene UV-Belastung dazu, dass im vergangengen Jahr rund 3.500 Menschen ärztlich behandelt werden mussten; 2021 waren es fast 1.000 Menschen weniger. „Hitzebelastung und -erschöpfung sollten nicht unterschätzt werden. Erkrankungen wie Sonnenstiche, Sonnenbrände oder Sonnenallergien können langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit haben”, appelliert der Generaldirektor der Österreichischen Gesundheitskasse, Bernhard Wurzer, an die Eigenverantwortung der Österreicher.

Soziale Unterschiede

Daten der österreichischen Armutskonferenz zeigen, dass vor allem sozial benachteiligte Menschen am stärksten von den Hitzewellen betroffen sind, weil sie sich seltener Gegenmaßnahmen leisten könnten und eher in Jobs im Freien arbeiten würden. Aber auch Bürojobs müssen sich laut einer Studie der Medizinischen Universität anpassen. Denn die ideale Arbeitstemperatur für sitzende Tätigkeiten läge bei 25 Grad Celsius, bei mehr als 30 Grad würde die geistige Leistungsfähigkeit stark leiden. Die Forscher fordern ebenfalls nachhaltige Lösungen.

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