Komplexe Therapie
© Smarterpix/Andrew Lozovyi
Ein modernes Alzheimer-Medikament stellt die heimische Gesundheitsversorgung vor neue Herausforderungen.
HEALTH ECONOMY Redaktion 05.09.2025

Komplexe Therapie

Gesundheitsberufe im heimischen System bereiten sich auf eine neu zugelassene Alzheimer-Therapie vor.

WIEN. Mit der Zulassung einer neuen Alzheimer-Therapie in der EU im April muss sich das österreichische Gesundheitssystem nun auf eine neue Behandlungsmöglichkeit für Alzheimer-Patienten vorbereiten. Der Wirkstoff Lecanemab verlangsamt den Verlauf der Krankheit im Frühstadium um etwa 30%. Obwohl die neue Therapie keine Heilung darstellt, ist sie dennoch ein entscheidender Schritt – aber auch eine Herausforderung, da es neue Anforderungen an die diagnostischen Verfahren und die regelmäßige Überwachung der Patienten gibt.

Die Therapie mit Lecanemab erfordert eine präzise Diagnostik und engmaschige Kontrollen, um Risiken wie Hirnschwellungen oder Hirnblutungen frühzeitig zu erkennen. Hausärzte spielen als erste Anlaufstelle eine zentrale Rolle, indem sie Patienten an Spezialisten wie Neurologen oder Psychiater überweisen. Diese müssen dann durch weiterführende Tests sicherstellen, dass die Therapie geeignet ist und keine Kontraindikationen bestehen. Der gesamte Behandlungsweg muss sorgfältig koordiniert werden, um den bestmöglichen Erfolg zu erzielen. Für die Patienten bedeutet dies einen erheblichen Zeitaufwand durch regelmäßige MRT-Untersuchungen und engmaschige medizinische Begleitung.

Neue Behandlungspfade
Der Wiener Gesundheitsverbund (WiGeV), die Österreichische Alzheimergesellschaft (ÖAG) sowie weitere Fachgesellschaften betonen nun, wie wichtig eine abgestimmte Herangehensweise ist. Die Einführung von Lecanemab verlangt den Experten zufolge eine Anpassung der bestehenden Behandlungspfade und der Weiterentwicklung von diagnostischen Prozessen für Alzheimer-Patienten.

Insbesondere die Zusammenarbeit zwischen Hausärzten, Fachärzten und spezialisierten Gedächtnisambulanzen ist erforderlich, um eine fließende, interdisziplinäre Versorgung zu gewährleisten. Nur durch eine gut koordinierte Zusammenarbeit könne die bestmögliche Versorgung sichergestellt und die Therapie erfolgreich umgesetzt werden. In Österreich leiden etwa 150.000 Menschen an einer dementiellen Erkrankung, bis 2050 wird sich diese Zahl auf etwa 260.000 verdoppeln.

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