Megadeal in Sicht
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Die Suche nach Covid-19-Medikamenten und Corona-Impfstoffen verschlingt derzeit Unsummen.
HEALTH ECONOMY Redaktion 12.06.2020

Megadeal in Sicht

Coronakrise könnte Fusionskarussell in Pharmabranche beschleunigen. AstraZeneca soll mit Gilead reden.

••• Von Martin Rümmele

WIEN/LONDON. In der Pharma­branche wird laut Agenturen über eine neue Megafusion spekuliert. Der britische Konzern AstraZeneca sei vergangenen Monat an den Biotech-Rivalen Gilead Sciences aus den USA herangetreten, um einen möglichen Zusammenschluss auszuloten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

AstraZeneca arbeitet momentan an einem Corona-Impfstoff, das Gilead-Mittel Remdesivir gilt als mögliches Medikament gegen das Virus. Eine Fusion könnte demnach im Kampf gegen die Pandemie eine wichtige Rolle spielen. Rund um den Globus arbeiten Firmen momentan mit Hochdruck an Impfstoffen und Behandlungen, darunter auch die großen US-Konzerne Eli Lilly, Pfizer, Merck & Co. Reuters-Berechnungen zufolge gibt es weltweit mehr als 6,9 Mio. gemeldete Infektionen, über 420.000 Menschen sind in Verbindung mit Corona gestorben. Eine Sprecherin von AstraZeneca sagte, sie wolle sich nicht zu Gerüchten oder Spekulationen äußern. Von Gilead war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Auf Basis ihrer Schlusskurse vor einer Woche würden beide Unternehmen zusammen an der Börse auf einen Wert von 232 Mrd. USD kommen; zum Vergleich: Branchenriese Pfizer kommt auf 200 Mrd. USD. Laut Bloomberg gibt es keine formellen Gespräche, Gilead hat aber mit seinen Beratern eine mögliche Fusion durchgespielt. Grundsätzlich bevorzuge Gilead Partnerschaften und kleinere Akquisitionen. Ein großer Deal mit einem anderen Pharma-Konzern stehe nicht oben auf der Agenda.

Hilfe von den USA

Für Aufregung hat zuletzt die Ankündigung der US-Regierung gesorgt, das Impfstoffprojekt von AstraZeneca zu fördern. Die USA stecken bis zu 1,1 Mrd. € in die Entwicklung des Coronavirus-Impfstoffs beim Astra­Zeneca. Zugleich bestellt die Regierung in Washington 300 Mio. Dosen des Mittels vor. Die USA wollen mit dem Geld ­AstraZeneca bei fortgeschrittenen klinischen Studien und anderen Entwicklungsaktivitäten unterstützen, etwa bei der Ausweitung der Produktion.

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