Mehr größere Einheiten in der Primärversorgung
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HEALTH ECONOMY Redaktion 12.09.2025

Mehr größere Einheiten in der Primärversorgung

Regierung, Länder und Krankenversicherungen streben bis 2030 rund 300 Primärversorgungseinheiten an.

WIEN. Der Pfad zur Weiterentwicklung des Gesundheitssystems, und hier vor allem die Versorgung im niedergelassenen Bereich, ist politisch fixiert: In den kommenden Jahren sollen Primärversorgungseinheiten (PVE) massiv und zügig ausgebaut werden. Derzeit steht man bei knapp 100 derartiger Einrichtungen in ganz Österreich. Bis 2030 sollen es bis zu 300 werden, kündigte Gesundheitsstaatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) Anfang der Woche in einer Pressekonferenz an. Ein weiterer Fokus: Die besser organisierte Patientensteuerung durch das fragmentierte Gesundheitswesen. Anlass für die Darstellungen war die Konferenz des Europäischen Primärversorgungsforums (European Forum for Primary Care – EFPC), die in der Universität Wien abgehalten wurde.

Breites Leistungsspektrum
Ewout Van Ginniken, Direktor des European Observatory on Health Systems and Policies, stellte Österreich dabei grundsätzlich ein gutes Zeugnis aus. Nach schlechten Ergebnissen noch vor zehn Jahren sehe man nun die richtigen Ansätze für Reformen, sagte er. Wobei auch der eine oder andere Kritikpunkt nicht fehlte. So wäre es in echten Primärversorgungsländern wie den Niederlanden undenkbar, dass Patienten direkt und ohne Zuweisung zum Facharzt gehen können. Wobei das Leistungsspektrum der dortigen PVE deutlich breiter sei. In den Einrichtungen würden kleine Operationen vorgenommen und chronische Krankheiten behandelt. Und auch die psychische Gesundheit sei Teil des Versorgungsangebots. Außerdem teilten sich die Zentren einen Notfall- und Bereitschaftsdienst und stünden den Patienten damit rund um die Uhr zur Verfügung.

Hotline „1450“ soll lenken
Ein solches Szenario würde sich Herwig Ostermann, Geschäftsführer der Gesundheit Österreich GmbH, auch für Österreich wünschen. Wichtig für die Bevölkerung sei dabei Niederschwelligkeit und eine möglichst hohe Kontinuität in der Versorgung. Was die Patientenlenkung angeht, so werden große Hoffnungen in die Hotline „1450“ gesetzt, die sukzessive ausgebaut werden soll.

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