••• Von Martin Rümmele
WIEN. Zwei neue Filme, die in österreichischen Kinos angelaufen sind, entfachen einen neuen Streit zwischen Ärzten und Mobilfunkern: Anlässlich der Premieren der Dokumentationen „Thank you for calling” und „Was wir nicht sehen”, die die Themenbereiche Mobilfunk und elektromagnetische Hypersensitivität filmisch aufgreifen, warnt die Wiener Ärztekammer erneut vor möglichen Gesundheitsrisken. „Panikmache liegt uns fern, allerdings lehnen wir auch eine Verharmlosung der Mobilfunktechnologie ab”, erklärt Piero Lercher, Referent für Umweltmedizin der Ärztekammer Wien. Und er verweist auf die von der Ärztekammer veröffentlichten „10 Medizinischen Handy-Regeln” mit leicht verständlichen und sofort umsetzbaren Lösungen für den richtigen Umgang – ohne große Einschränkungen – mit der digitalen Kommunikation.
Scharfer Konter
Das „Forum Mobilkommunikation”, die Interessensvertretung der Mobilfunker, indes kontert in ungewohnter Schärfe: Die Ärztekammer mache unbegründete Panik. Unbestimmte Warnung vor etwas, dessen Auswirkungen nicht seriös beschrieben würden, könne Menschen verunsichern. Einige der Kammer-Tipps seien Nonsens, entbehrten jeglicher wissenschaftlichen Grundlage. Auch der Wissenschaftliche Beirat Funk (WBF) des Technologieministeriums in Wien kam nun einmal mehr zu dem Ergebnis, dass eine Gefährdung der menschlichen Gesundheit durch Mobilfunk bei Einhaltung der Grenzwerte aus heutiger Sicht ausgeschlossen werden kann. In „Thank you for calling” begleitet der Journalist und Filmemacher Klaus Scheidsteger einen Schadensersatzprozess in den USA, in dem Hirntumorpatienten die Mobilfunkindustrie verklagen, und greift die Diskussion rund um Handytelefonie und ein daraus resultierendes Krebsrisiko neu auf. Und in „Was wir nicht sehen” der Wiener Filmemacherin Anna Katharina Wohlgenannt werden fünf Betroffene porträtiert, die angeben, unter elektromagnetischen Strahlen zu leiden.