Onlinemarkt ist eng
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Christian Renk (Klarna Austria): „Wer das macht, muss es konsequent machen.”
HEALTH ECONOMY 18.09.2015

Onlinemarkt ist eng

Vor dem Sommer wurde der Apothekenversand von rezeptfreien Arzneien erlaubt. Das Interesse der Apotheken ist vorerst noch gedämpft, der Markt komplex.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Nach der Öffnung des Versandhandels für rezeptfreie Arzneimittel im Sommer kommt der Markt nur langsam in Bewegung. Wie berichtet, dürfen heimische Apotheken künftig online rezeptfreie Arzneimittel – sogenannte OTC-Produkte – verkaufen. Bedingung ist unter anderem, dass die Apotheken bei der AGES registriert sind. Das Interesse von Apotheken, eigene Onlineangebote zu schaffen und ihre Seiten bei der AGES registrieren zu lassen, hält sich aber noch in Grenzen. Derzeit sind bei der AGES 13 Apotheken registriert, die meisten sind mit ihren Shops auch schon online.

Bezahlungsmöglichkeit zentral

Offen ist allerdings, wie die wirtschaftlichen Erfolgsmöglichkeit österreichischer Onlineapotheken sind, gibt es doch auch internationale Anbieter, die schon länger auf den Markt drängen und meist von den Konsumenten nicht als solche erkennbar sind. „Gewinnen wird, wer einen guten Shop mit guten Bezahlungsmöglichkeiten anbietet”, sagt Christian Renk, Geschäftsführer Klarna Austria. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als Europas führenden Zahlungsanbieter und bietet sichere und einfache Zahlungslösungen für den gesamten Checkout. Renk glaubt, dass mittelfristig in Österreich auch nicht genügend Platz für 12 bis 14 Onlineapotheken sein wird. „Wer das macht, muss voll und konsequent machen und nicht einfach als zweites Standbein. Das ist dann sicherlich auch ein Kapitalproblem, aber mittelfristig werden nur zwei bis drei groß Anbieter übrig bleiben.”

Die Sicherheit des Bezahlens im Netz sei dabei ein wesentlicher Faktor bei der Frage, ob schlussendlich die Produkte, die den Weg in den Warenkorb finden, auch tatsächlich bestellt werden. Gerade im Medikamentenbereich sei es wichtig, serviceorientiert auf seine Kunden zuzugehen, damit der Kaufvorgang für die gewünschten Medikamente nicht am virtuellen Kassabereich scheitert. Renk: „Denn fehlt die bevorzugte Zahlungsart und werden etwa sensible Daten verlangt, um den Kaufvorgang abzuschließen, dann bringen nur 33 Prozent der Shop-Besucher ihren befüllten Warenkorb tatsächlich zur Kasse und schließen den Einkauf ab. Beim Kauf über Smartphones sind es sogar nur drei Prozent.”

Zehn Prozent Marktanteil

Nicht zuletzt aufgrund der Komplexität des Themas erwartet Renk auch, dass es in Österreich eher zu einer Konzentration der Online-Apotheken kommen wird, nicht zuletzt aufgrund des Drucks aus dem Ausland. „Von dort tut sich mehr, als im Inland selbst.” Experten schätzen, dass mittel- bis langfristig rund zehn Prozent des heimischen OTC-Geschäfts über den Versandhandel abgewickelt werden.

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