In Zeiten von drohenden Mega-Zöllen, sinkenden Medikamentenpreisen und erschwerten Forschungs- und Produktionsbedingungen in den USA, freut sich die Pharmabranche weltweit über ein starkes zweites Quartal. Zahlreiche internationale Pharmakonzerne erhöhten deshalb ihre Jahresprognosen: In den USA selber setzte Pfizer in Q2 knapp 14,7 Mrd. USD um, ein Plus von zehn Prozent. Der bereinigte Gewinn kletterte um 30% auf gut 4,4 Mrd. USD. Pfizer rechnet für 2025 nun mit einem bereinigten Gewinn von 2,90 bis 3,10 USD je Aktie.
Auch Bristol Myers Squibb (BMS) hat dank eines guten Q2 (+1% auf 12,3 Mrd. USD) seine Prognose für 2025 angehoben und stellt nun einen Umsatz zwischen 46,5 und 47,5 Mrd. USD in Aussicht, nachdem bisher bis 46,8 Mrd. USD erwartet worden waren. Auch der US-Biotechkonzern Amgen blickt nach einem Umsatzplus von neun Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum optimistischer auf 2025. Der Umsatz dürfte bei 35 bis 36 Mrd. USD liegen.
Europa zieht nach
Auf der anderen Seite des Atlantiks bescherte vor allem ein starkes Geschäft mit Krebsmitteln und Impfstoffen mehreren Pharmakonzernen gute Ergebnisse. Der französische Arzneimittelhersteller Sanofi hatte in Q2 den Umsatz um sechs Prozent auf knapp zehn Milliarden USD gesteigert. In der Schweiz blieb der Pharmakonzern Roche auf Wachstumskurs. Im ersten Halbjahr konnte das Basler Unternehmen dank hoher Nachfrage nach neueren Medikamenten zulegen, auch wenn die Diagnostiksparte – belastet durch Reformen in China – schwächelte. Der Umsatz kletterte von Januar bis Juni um vier Prozent auf 30,94 Mrd. CHF. Krebsmedikamente trugen erneut maßgeblich zum Wachstum bei. Im selben Zeitraum stiegen auch beim Generikahersteller Sandoz die Verkaufserlöse um vier Prozent auf 5,23 Mrd. USD. Starke Zuwächse verzeichnete auch Novartis, der Umsatz des Unternehmens legte in Q2 um zwölf Prozent auf 14,05 Mrd. USD zu. Der operative Kerngewinn stieg binnen Jahresfrist um 20% auf gut 5,9 Mrd. USD. Für 2025 werde nun ein Wachstum des operativen Kernergebnisses im niedrigen Zehnerbereich anvisiert.
Krebs als Treiber
Rückenwind durch die Krebssparte erhielten auch zwei britische Pharmakonzerne: AstraZeneca verkündete einen Umsatzsprung in Q2 um zwölf Prozent auf knapp 14,5 Mrd. USD. Der Gewinn zog sogar, dank geringerer Sonderbelastungen, um 27% auf rund 2,5 Mrd. USD an. AstraZeneca bekräftigte sein Ziel für 2025, den Umsatz zu konstanten Wechselkursen um einen hohen einstelligen Prozentsatz zu steigern. GSK schaut ebenfalls nach einem unerwartet starken Q2 zuversichtlicher auf das Gesamtjahr. Für 2025 wird ein Umsatz am oberen Ende der bisherigen Zielspannen erwartet. Neben Krebsmitteln florierten auch HIV-Arzneien, ebenso wie das Geschäft mit Mitteln gegen Atemwegs-, Entzündungs- und Immunkrankheiten. Der operative Gewinn erhöhte sich um 23% auf rund zwei Milliarden Pfund.
Der deutsche Konzern Bayer hat wegen guter Geschäfte in der Pharma-Sparte seine Umsatz- und Ergebnisprognose für 2025 auf bis zu 48 Mrd. € angehoben. Auch der Gesundheitskonzern Fresenius rechnet für 2025 mit einem Umsatzwachstum von bis zu sieben statt nur bis zu sechs Prozent (+3% Umsatz in Q2). Ähnlich ist es beim niederländischen Labordienstleister Qiagen, dort wird für das laufende Jahr mit einem Umsatzanstieg von bis zu fünf statt vier Prozent gerechnet.
Abbau von Stellen
Die deutsche Firma Biontech hat in Q2 dank höherer Einnahmen aus der Covid-Impfstoffpartnerschaft mit Pfizer den Umsatz mehr als verdoppelt (260,8 Mio. €) und den Verlust deutlich verringert (386,8 Mio. €). Weniger gute Nachrichten gibt es bei Novo Nordisk, dort will man nach einer Gewinnwarnung die Kosten senken. Die Erwartungen für 2025 wurden auf ein Plus von bis zu 14% heruntergeschraubt. Auch der Konsumgüterkonzern Haleon kappt seine Ziele. Wegen schwacher Nachfrage werden nur noch 3,5 statt bis zu sechs Prozent erwartet.
Besonders ernüchternd ist die Situation bei den US-Pharmakonzernen Merck & Co sowie Moderna. Beide Unternehmen haben angekündigt Stellen abzubauen. Die geringe Nachfrage nach Covid-19-Impfstoffen zwingt Moderna zu einem harten Sparkurs. Der Konzern kündigte an, rund zehn Prozent seiner Stellen zu streichen. Merck & Co hat wegen des schwachen HPV-Impfstoff-Geschäfts in China ein milliardenschweres Sparprogramm angekündigt. Das Unternehmen will bis Ende 2027 jährliche Einsparungen von drei Milliarden USD erzielen – auch durch Stellenabbau.
Jahresumsatz der Händler klettert 2025 um +3,2% auf 79,8 Mrd. Euro, Weihnachtsgeschäft leicht über Vorjahresniveau
Der österreichische Einzelhandel verzeichnet 2025 einen Jahresumsatz von 79,8 Milliarden Euro, ein nominelles Plus von 3,2 Prozent gegenüber 2024. Das Weihnachtsgeschäft liegt leicht
