Sozialpolitik kann gesund sein
HEALTH ECONOMY Martin Rümmele 29.01.2016

Sozialpolitik kann gesund sein

Abgesehen von der alljährlichen Viruswarnung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die derzeit vor allem die Medien mit globalen Angst vor dem Zika-Virus infiziert, gibt es eine noch wesentlich dramatischere Warnung, die hier unterging: Besorgniserregend viele Kinder sind der WHO zufolge zu dick. Weltweit seien mindestens 41 Millionen Mädchen und Buben unter fünf Jahren übergewichtig oder fettleibig, heißt es in einem Bericht, den eine WHO-Kommission am Montag in Genf vorstellte. Das entspreche 6,1 Prozent der Kinder dieser Altersgruppe; 1990 waren es noch 31 Millionen (4,8%).
Am stärksten ist die Zahl zu ­dicker Kinder demnach in Ländern mit unterem und mittlerem Einkommen gestiegen; 2014 waren dort 15,5 Millionen Kinder übergewichtig – mehr als doppelt so viele wie 1990 (7,5 Millionen). Fast die Hälfte der zu dicken Kinder lebe in Asien (48 Prozent), ein Viertel in Afrika. Aber auch in Europa zeigt sich, dass niedriges Einkommen zu schlechten Ernährungsgewohnheiten und damit Übergewicht führt.
Die WHO rät zu Standards für Schulessen, eine Zucker-Steuer oder die Beschränkung von Werbung für ungesundes Essen vor. Das schlug auch der einstige Gesundheitsminister und aktuelle Sozialminister Alois Stöger vor; als Sozialminister könnte er helfen, auch die Armut zu bekämpfen.

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