Weniger Geld, kürzeres Leben
© APA/Georg Hochmuth
Lücke Zwischen vier Stationen der U-Bahnlinie 3 in Wien variiert die Lebens­erwartung um mehr als sieben Jahre.
HEALTH ECONOMY Redaktion 14.04.2023

Weniger Geld, kürzeres Leben

Eine neue Untersuchung belegt einen Zusammenhang zwischen Lebenserwartung und Einkommen in Wien.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Das Einkommen spielt eine entscheidende Rolle bei der Gesundheit der Menschen. Hat eine Person ein geringes Einkommen, ist auch ihr Gesundheitszustand im Durchschnitt schlechter. Das zeigen Daten des europäischen Statistikamts Eurostat. Im reichsten Fünftel geben nur 3,5% der österreichischen Beschäftigten an, dass sie einen „schlechten” oder „sehr schlechten” Gesundheitszustand haben. Vier Mal so viele sind es im einkommensärmsten Fünftel mit rund 14%.

Ärmere sind kränker

Zum Vergleich: 82% im reichsten Einkommensfünftel haben einen „guten” oder „sehr guten” Gesundheitszustand. Im einkommensärmsten Fünftel können das nur 62% behaupten – ein Unterschied von 20 Prozentpunkten, meldet das Momentum Institut.

Unterschiede in Wien

Auch die Daten der durchschnittlichen Lebenserwartung in Kombination mit dem durchschnittlichen Nettolohn nach Wiener Wohnbezirken zeichnen ein klares Bild. Die höchste Lebenserwartung haben Menschen, die im 1. Bezirk leben, mit 82,7 Jahren. Im Durchschnitt verdient man in der Inneren Stadt 2.470 € netto im Monat. Die geringste Lebenserwartung haben Bewohner in Floridsdorf mit 74,5 Jahren und einem Nettoeinkommen von 1.670 € pro Monat. Das ist im Schnitt ein Unterschied von etwas mehr als acht Jahren beim Sterbealter und 800 € beim Nettoeinkommen. Anders formuliert: Die Lebenserwartung entlang von vier Stationen an der U-Bahnlinie 3 variiert zwischen dem 15. Bezirk (Rudolfsheim-Fünfhaus) und der Inneren Stadt (1. Bezirk) um 7,1 Jahre.

Lebenserwartung variiert

„Wer in ärmeren Bezirken wohnt, stirbt also im Durchschnitt früher”, betont Jakob Sturn, Ökonom am Momentum Institut. Bezirke, in denen das durchschnittliche Nettoeinkommen um 100 € höher ist, haben im Durchschnitt eine um acht Monate längere Lebenserwartung. Gesundheitsökonomen weisen bereits seit Jahren wiederholt darauf hin, dass es innerhalb Österreichs deutliche Unterschiede bei der Lebenserwartung gibt.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL