Bequem und sicher in unserer digitalen Welt
© TÜV Austria
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Judith Welzl 01.02.2019

Bequem und sicher in unserer digitalen Welt

Der TÜV Austria hat ein neues Zentrum für Technologie und Innovation – von der E-Mobility bis zur Robotertechnik – in Wien eröffnet.

••• Von Judith Welzl

Schöne neue digitale Welt: der Kühlschrank schickt den Einkaufszettel, die Heizung regeln wir von der Straßenbahn aus. Einfach bequem, aber ist es auch sicher? Öffnen wir Hackern damit die Möglichkeit, in unser Heim einzudringen? Das ist nur eine der Fragen, denen im neuen, 10.000 m² großen TÜV Austria Zentrum für Technologie und Innovation in Wien-Inzersdorf nachgegangen wird.

Der technische Sicherheitsdienstleister hat als Reaktion auf den digitalen Wandel seine Angebotspalette umfassend verbreitert – nicht nur Cyber-Sicherheit, sondern auch E-Mobilität und Robotik spielen nun eine große Rolle. Im neuen Technology & Innovation Center sind unter anderem ein Sicherheits-Lab, Österreichs größte Prüfhalle im Bereich Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) sowie ein Werkstofftechnik-Kompetenzzentrum untergebracht.

Von der Monarchie bis heute

Der TÜV Austria entwickelte sich in den letzten 150 Jahren vom Prüfverein für Druckkessel in der gesamten Habsburger-Monarchie zum Weltmarktführer in der Schallemissionsprüfung und in der Zertifizierung biologisch abbaubarer Materialien. In Österreich ist der TÜV Austria Nr. 1 in der Werkstoffprüfung und jetzt am besten Weg zum Vorreiter als IT Security-Komplettanbieter.

Mit etwa 1.700 Angestellten weltweit ist er in mehr als 20 Ländern wie zum Beispiel in Belgien, Deutschland, Griechenland, Italien, Portugal, Rumänien, Schweiz, Spanien und in der Türkei vertreten.
TÜV Austria-CEO Stefan Haas weist in seiner Eröffnungsrede auf die neuen Entwicklungen und die damit verbundenen Chancen für den TÜV Austria hin: „In unserem Safe-Secure-System-Lab erfassen wir sicherheitstechnische Herausforderungen im B2C-Bereich, dem Automotive- und Industriesektor. Diese Vernetzung hat eine gesellschaftliche wie wirtschaftliche Bedeutung. Unsere Planung für das Technology & Innovation Center trägt diesem steigenden Sicherheitsbewusstsein Rechnung.” Denn bereits zehn Prozent des Konzernumsatzes des TÜV Austria entfallen auf den Bereich IT- und Datensicherheit.

Angriffsfläche digitales Auto

Die Schwerpunkte des Sicherheitslabors „S3 Lab” liegen dabei auf Produktion/Robotik, Internet der Dinge wie unserem Kühlschrank oder im automotiven Bereich. Denn auch Autos werden immer digitaler. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, müssen Automobilfirmen ab 2020 bei der Typen-Zulassung ein risikobasiertes Sicherheitskonzept nachweisen. Eigens dafür hat der TÜV Austria gemeinsam mit dem Austrian Institute of Technology (AIT) eine Software entwickelt, die Bedrohungen simuliert und Sicherheitslücken aufzeigt, sodass schon bei der Entwicklung der Autos ein möglicher Cyber-Angriff verhindert wird. Denn niemand möchte erleben, dass das Gas- oder Bremspedal plötzlich „wie von Geisterhand” bedient werden …

Webcam sendet nach China

Am Beispiel einer in Österreich gekauften Webcam aus China zeigen S3 Lab-Experten, wie mit ein paar im Internet auffindbaren Hackercodes jeder technisch Begabte Zugriff auf die Kamera bekommen kann. Risiken bestehen vor allem hinsichtlich zweier Aspekte: Gehackte Smart Home-Geräte können zu einem Bot-Netz zusammengeführt und für koordinierte Angriffe auf Großrechner verwendet werden. Aber vor allem könnte das eigene Heim-Netzwerk über die Webcam infiziert werden. Befremdlich fanden die Forscher auch das Verhalten der Kamera selbst: Sie sandte regelmäßig Daten zum Hersteller nach China. Hier sollte ein Gütesiegel für sichere Geräte den Konsumenten mehr Transparenz bringen.

Der stoppende Roboter

Wenn Roboter und Menschen zusammenarbeiten, ist Sicherheit ebenfalls ein überlebenswichtiges Thema. Um Roboter vor Hackern zu schützen, gibt es einerseits Firewalls und Angriffserkennungssysteme, andererseits auch Innovationen wie Airskin, eine vom TÜV Austria zertifizierte, druckempfindliche Haut, die die Maschine bei einer Berührung mit einem Menschen sofort stoppen lässt. So soll das von Blue Danube Robotics, einem Spin-off der TU Wien, entwickelte Produkt bei Kontrollverlust Verletzungen vermeiden.

Safety 360° – alles sicher

Neben dem ständigen Ausbau des S3 Lab im Technology & Innovation Center wird ein erweiterter Automotive-Bereich mit Schwerpunkt Elektromobilität und automatisiertes Fahren geschaffen. E-Mobility, E-Lade­infrastruktur und Elektromagnetische Verträglichkeit werden in der größten EMV-Halle Österreichs getestet. So soll im Vorfeld bereits verhindert werden, dass sich E-Komponenten bei ihrem Einsatz gegenseitig stören oder lahmlegen.

Brand aus

Besonders heiß ging es dann noch am Outdoor-Übungsplatz für praxisorientierte Aus- & Weiterbildungen im Bereich Brandschutz zu. Doch das Löschen gelang – Brand aus …

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