FACC expandiert weiter
© medianet/Thomas Parger
FACC-Bilanzpressekonferenz, in der Mitte CEO Robert Machtlinger.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 06.06.2019

FACC expandiert weiter

In Kroatien wird ein Hightech Composite Werk errichtet.

JAKOVLJE/RIED. Der Aerospace-Konzern setzt einen weiteren wichtigen Schritt in der Globalisierungsstrategie und investiert rund 30 Mio. € in eine neue Produktionsstätte in Kroatien. Die Pläne für die Errichtung wurden vor kurzem in Anwesenheit des kroatischen Premierministers Andrej Plenkovic und Darko Horvat, kroatischer Minister für Wirtschaft, Unternehmen und Gewerbe, bekannt gegeben. Der Baubeginn ist für dieses Jahr geplant. Als 100prozentige Tochtergesellschaft von FACC wird die neue Produktionsstätte Leichtbau-Komponenten für die Passagierkabinen von Verkehrsflugzeugen und Business Jets mit modernster Faserverbundtechnologie herstellen.

„In Übereinstimmung mit der allgemeinen Marktentwicklung und den Kundenanforderungen bauen wir unsere Fertigungskapazitäten kontinuierlich aus", erklärt CEO Robert Machtlinger. „Die neue und hochmoderne Produktionsstätte ist eine strategische Investition für unser Unternehmen und wir sind zuversichtlich, dass sie wesentlich zu unserer Qualitäts- und Effizienz-Führerschaft beitragen wird. Dieses Greenfield-Investment bietet uns die Möglichkeit, ein Best in Class-Werk zu errichten, das Spitzentechnologie, Automatisierung und 4.0-Methoden realisiert.“

Turnkey Solutions „Made in Croatia”
In einem strengen Auswahlverfahren hat sich FACC gegen wettbewerbsstarke Bewerber für Jakovlje in der Nähe von Zagreb für den Standort der neuen Produktionsstätte entschieden. Die etablierte kroatische Industrie, die Nähe zu den österreichischen Standorten von FACC und die hervorragend ausgebildeten, technisch qualifizierten Mitarbeiter waren ebenfalls ausschlaggebend für die Entscheidung des Unternehmens, Kroatien zu einem Partner seiner Wachstumsstrategie zu machen.

Mit der neuen, 12.200 m² großen Anlage baut FACC ihre globale Präsenz weiter aus, schafft Kapazitäten, um die Kundennachfrage nach leistungsstarken und hochwertigen FACC-Produkten zu erfüllen, und ist mit diesem Schritt für das Wirtschaftswachstum in der Aerospace-Industrie gut positioniert. Die neue FACC-Fertigungsstätte soll bis März 2021 die Produktion aufnehmen. Nach der vollständigen Inbetriebnahme wird sie mehr als 600 Mitarbeiter beschäftigen. Das Projekt dient dem Aufbau eines innovativen Geschäftssektors in der Aerospace-Industrie, der die lokale Wirtschaft und kroatische Zulieferer unterstützt und die Exportquote stärkt. FACC plant, in die Ausbildung des Personals in Kroatien zu investieren und gemeinsam mit Fachschulen ein duales Ausbildungssystem für Luftfahrtberufe einzurichten.

Die Rieder bleiben auf Wachstumskurs
Im Geschäftsjahr 2018/19 konnte das Unternehmen das globale Marktumfeld der Aerospace Industrie nutzen und ein solides Wachstum erzielen. Beim Umsatz erreichte der Aerospace-Konzern den höchsten Wert in der Unternehmensgeschichte. Profitabilität und Auftragsstand entwickelten sich ebenfalls gut. Ein Investitionsprogramm befindet sich in Umsetzung, um erforderliche Kapazitäten für das prognostizierte Wachstum sicherzustellen.

Im Geschäftsjahr 2018/19 stieg der Umsatz um 4,5% von 747,6 auf 781,6 Mio. €. Wesentliche Treiber im Bereich der Produktumsätze bildeten die Programme für die A320-Familie, den A350 XWB, die Boeing 787 sowie für Bombardier und Embraer Business Jets und die damit verbundenen Triebwerke. Erste deutliche Serienumsätze wurden auch mit dem Flugzeughersteller COMAC erzielt.

Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich von 44,9 auf 55,0 Mio. €. Die Investitionen betrugen 35,7 Mio. und waren Teil eines mehrjährigen Investitionsprogramms in einem Gesamtausmaß von mehr als 100 Mio. €. Schwerpunkte lagen in der Entwicklung von Neuprojekten, der Erweiterung der Produktionskapazitäten sowie in Maßnahmen zur Erhöhung der Automatisierung und Digitalisierung in den operativen Bereichen des Konzerns.

Der Mitarbeiterstand des Konzerns betrug zum Stichtag 28. Februar 2019 3.465 Vollzeitäquivalente (Vorjahr 3.402), wobei 91 % der gesamten Belegschaft – 3.170 MitarbeiterInnen – in Österreich beschäftigt waren. Unter dem Motto „Great place to work“ stärkte FACC mit zahlreichen Maßnahmen von der betrieblichen Gesundheitsförderung über Weiterbildung und interne Nachwuchsvorsorge bis hin zu familienfreundlichen Initiativen ihr Image als attraktiver Arbeitgeber. Für das Geschäftsjahr 2018/19 wird der Hauptversammlung am 9.7. die Auszahlung einer Dividende pro Aktie in Höhe von 0,15 € vorgeschlagen.

So geht’s weiter
Die aktuellen Marktvorschauen der Luftfahrzeugindustrie bestätigen den langfristigen Wachstumstrend in der zivilen Luftfahrtindustrie. Analysen gehen von einer konstanten jährlichen Zunahme des Passagieraufkommens von rund 4,5% aus. Zwischen 2019 und 2037 werden folglich etwa 40.000 neue Flugzeuge benötigt. Im Vergleich zur Prognose 2018 ist das ein Plus von 2.500 Flugzeugen. Gleichzeitig geht aus den letzten Ratenvorschauen für die kommenden zwei Jahre hervor, dass sich der Ratenanstieg bei einigen Flugzeugmustern stabilisiert hat und etwas flacher verlaufen wird als noch vor einem Jahr prognostiziert. 

FACC wird bedingt durch das ausgeglichene und breite Kunden- und Produktportfolio auch im Geschäftsjahr 2019/20 den Wachstumskurs fortsetzen und erwartet auf Basis der heutigen Markteinschätzung eine Umsatzsteigerung, die mit dem Wachstum des Marktes einhergeht. Verschiebungen im Produktmix wie die Einstellung des A380-Programms werden durch die in den letzten beiden Jahren akquirierten Neuaufträge kompensiert. An der Umsetzung des Etappenziels, eine Umsatzmilliarde zu erreichen, wird durch das aktive Bearbeiten des Marktes auch im Geschäftsjahr 2019/20 intensiv gearbeitet. Bedingt durch die erwähnte Abflachung des Ratenanstiegs bei bereits vorhandenen Projekten scheint die Umsetzung dieses Ziels erst ab dem Geschäftsjahr 2021/22 erreichbar. (pj)

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