Jetzt wird auch der Container digital
© Trudi
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Paul Christian Jezek 17.09.2020

Jetzt wird auch der Container digital

Innovative App forciert Digitalisierung des Gütertransports.

SCHWECHAT/ENNS. Komplett digital und kontaktlos können LKW seit Ende August im Container Terminal Enns (CTE), einem der größten Container Terminals in Österreich, abgefertigt werden: Nach einer unkomplizierten Anmeldung über die Smartphone-App Trudi fahren die LKW-Fahrer durch die OCR-überwachte Fast-Lane, ohne ihr Fahrzeug verlassen zu müssen.

Sämtliche für die Abfertigung nötige Daten übermittelt die Trudi App beim Check-in automatisch über eine sichere Schnittstelle an die Systeme des Container Terminal Enns. Die Prozesse bei der Übernahme und Abgabe von Container werden so deutlich beschleunigt, Übertragungsfehler ausgeschlossen und Wartezeiten minimiert. „Die effizientere Abwicklung am Terminal bringt den Transportunternehmen einerseits eine schnellere Durchlaufzeit bei der Anlieferung und Abholung von Containern, andererseits aber auch eine komfortable Abwicklung beim Kunden“, erklärt CTE-Geschäftsführer Otto Hawlicek. „Das spart Zeit für die ein oder andere Extra-Tour.“

Für Frächter ist die App kostenlos
Speditionen und Frächter müssen für dieses Effizienzplus nichts investieren: Für sie ist die Trudi App, welche die gesamte Kommunikation mit dem Terminal digitalisiert und vereinfacht, weitgehend gratis verfügbar. Trudi besteht aus einem Web-Tool und einer Smartphone-App, die als neutrale Plattform allen Beteiligten der Transportbranche offensteht. Hinter der App (www.trudi.app) steht der Logistik-IT-Dienstleister CN Logistics and Service Group GmbH.

Nikolaus Hirnschall, Gründer und Geschäftsführer von Trudi Container Trucking Solutions, setzt darauf, dass das einfach bedienbare System einen Digitalisierungsschub für den kombinierten Containerverkehr bringt. „Alle wesentlichen Funktionen von Trudi sind für die Frächter kostenlos. Wenn alle ein gemeinsames Tool nutzen, sinkt der Aufwand – ob für Programmierung oder Wartung – für die ganze Branche.“

Digitalisierung der letzten Meile
Mit Trudi kann das gesamte Order-Management simpel digital abgewickelt werden: Die Auftragsdaten der Speditionen werden über sichere, standardisierte Schnittstellen an das Trudi-Web-Tool des Frächters übermittelt. Dieser wiederum vergibt Aufträge voll digital an seine Fahrer, denen Trudi in einer einfach bedienbaren, mehrsprachigen App Übersicht über ihre Aufträge sowie über nötige Fakten und Dokumente gibt.

Über simple Dialoge mit dem Fahrer werden alle Schritte zwischen Terminal und Ladestelle exakt protokolliert und Frachtpapiere automatisiert den richtigen Aufträgen zugeordnet. Auch die Software des CTE ist über eine Schnittstelle mit Trudi verbunden, so dass der Check-in mit ein paar Klicks schnell erledigt ist.

Wird der kombinierte Verkehr im Gütertransport attraktiver, bringt das auch der Umwelt etwas. Im kombinierten Verkehr findet der Hauptlauf – also die längste Wegstrecke – auf der Schiene statt. Lediglich für die „Last Mile“ ist der LKW nötig. Dadurch können große Mengen an CO2 und anderen Treibhausgasen vermieden werden. Werden Bahn und LKW zudem „grün“ betrieben, nähert man sich dem komplett klimaneutralen Warentransport schon sehr nahe an.

Ausschließlich erneuerbare Energien setzt der CTE bereits seit heuer ein. Das ist nur eine der „grünen Investitionen“ des Terminals, das mit einer Fläche von 275.000 m2 zu den größten Container Terminals Österreichs zählt. Täglich werden hier mehr als 400 LKW abgefertigt und bis zu 1.200 Kranungen durchgeführt. Die Gesamtkapazität des Terminals liegt bei mehr als 500.000 TEU (20-Fuß-ISO-Container). 2019 wurde dieses Potenzial bereits zu 80 Prozent genutzt und mehr als 400.000 TEU – das sind 3,8 Millionen Tonnen an Gütern – umgeschlagen, die von mehr als 4.000 Zügen transportiert wurden. (pj)

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL