Konstante Leistung mit größerer Flexibilität
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INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 17.10.2019

Konstante Leistung mit größerer Flexibilität

ABB präsentiert Konzept eines mobilen Laborroboters für das Krankenhaus der Zukunft.

HOUSTON/WIEN. Soeben hat ABB auf dem Campus des Texas Medical Center (TMC) in Houston ihren ersten globalen Health Care Hub eröffnet, der sich speziell der Gesundheitsforschung widmet. Bei der Eröffnung wurde eine Reihe von Technologiekonzepten präsentiert, darunter ein mobiler YuMi-Roboter, der dazu konzipiert ist, medizinisches Fachpersonal und Laborfachkräfte bei der Laborarbeit und logistischen Aufgaben im Krankenhaus zu unterstützen.

Der zweiarmige mobile YuMi wird seine menschlichen Kollegen selbstständig erkennen können und um sie herum seinen Weg finden. Dabei wird er lernen, verschiedene Wege von einem Ort zum anderen zu nehmen. Der Roboter kann potenziell ein breites Spektrum wiederkehrender und zeitaufwändiger Tätigkeiten übernehmen und unter anderem Medikamente vorbereiten, Zentrifugen be- und entladen, pipettieren, mit Flüssigkeiten umgehen sowie Reagenzgläser aufnehmen und sortieren.

Zahlreiche Logistiktätigkeiten
Ebenso könnte der mobile YuMi auch in Krankenhäusern für eine Vielzahl von Logistikaufgaben eingesetzt werden. YuMi könnte etwa Medikamente dosieren, sie dorthin bringen, wo sie im Krankenhaus benötigt werden, medizinisches Versorgungsmaterial für das Krankenhauspersonal bereitstellen oder Bettwäsche direkt in die Zimmer der Patienten liefern.

Am TMC Innovation Institute wird ABB Roboter entwickeln, die in der Lage sind, durchaus filigrane, wiederkehrende Tätigkeiten auszuführen. Das ermöglicht es hochqualifiziertem medizinischem Fachpersonal und Laborkräften, sich auf anspruchsvollere Aufgaben zu konzentrieren, wodurch letztlich mehr Patienten behandelt werden können. Wie Analysen von ABB zeigen, lassen sich wiederkehrende Aufgaben durch Automatisierung um bis zu 50% schneller erledigen als durch derzeitige manuelle Prozesse. Zudem können Roboter 24 Stunden am Tag im Einsatz sein.

Kollaborative Robotik
„Der Gesundheitssektor steht vor großen Herausforderungen, weil sich die Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten von Krankheiten verbessern, jedoch zugleich die Bevölkerung altert und ein zunehmender Mangel an medizinischem Fachpersonal herrscht“, erklärt Sami Atiya, Leiter des Geschäftsbereichs Robotik und Fertigungsautomation bei ABB. „Unsere Erfahrung in den Bereichen Industrierobotik und kollaborative Robotik ist eine starke Ausgangsbasis, um flexible Automatisierungslösungen für den Gesundheitssektor zu schaffen. Gemeinsam mit unseren Partnern am TMC werden wir wegweisende Robotiklösungen entwickeln. Wir arbeiten daran, die Zahl manueller Arbeitsschritte, die das medizinische Fachpersonal ausführen muss, zu verringern, die Präzision der Laborarbeit zu verbessern und so die Patientenzufriedenheit und letztendlich auch die Patientensicherheit zu erhöhen.“

Das TMC ist die größte „Medizinstadt“ der Welt und verfügt über erstklassige Kapazitäten für Forschungskooperationen. Zu den Institutionen des TMC zählen einige der weltweit führenden Unternehmen und Krankenhäuser. Der neue Health Care Hub von ABB, der sich über 500 m² erstreckt, wird im TMC Innovation Institute untergebracht sein. Der hochmoderne Hub fördert die Zusammenarbeit von Medizin und Spitzentechnologie und bringt Start-ups mit Pionieren aus der Wissenschaft und führenden Technologieunternehmen zusammen, um die Entwicklung bahnbrechender Medizintechnik und den Bau entsprechender Prototypen zu beschleunigen.

Der Markt boomt
Die Roboterautomation im Gesundheitswesen bietet große Chancen für zukünftiges Wachstum. Laut einer internen Studie von ABB soll der weltweite Markt bis 2025 auf knapp 60.000 medizinische Roboter für nicht-operative Anwendungen wachsen – damit wird sich der Markt im Vergleich zum Jahr 2018 nahezu vervierfachen. (pj)

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