WIEN. Die Klimakrise hat längst Einzug in Berichtspflichten und Managementsysteme gehalten und spiegelt sich auch in KPIs (Key Performance Indicators, dt. Schlüsselkennzahlen) wider. CSRD, SFDR, CSDDD – was auf den ersten Blick nach Codes aus dem Science-Fiction-Universum aussieht, ist für Experten der klare Weg zur nachhaltigen Transformation. Für die meisten Unternehmen ist es aber nicht so einfach, bei all den Abkürzungen die Vorgaben und Regularien zum Thema Nachhaltigkeit zu überblicken. Quality Austria möchte den heimischen Unternehmen die Scheu vor Berichtspflichten nehmen und auf Basis internationaler Standards Orientierung geben. Der Zertifizierungsdienstleister ist seit Juli 2024 dazu berechtigt, Treibhausgasbilanzen österreichischer und internationaler Unternehmen nach ISO 14064 staatlich anerkannt zu prüfen.
„Angesichts der Klimakrise wird die Prüfung von Umweltaussagen immer wichtiger. Unternehmen können es sich in Zukunft nicht mehr erlauben, Aussagen zur Klimaneutralität zu machen, ohne dabei auf geprüfte Treibhausgasbilanzen zu verweisen. Und genau das kann Quality Austria jetzt staatlich anerkannt prüfen und damit aktiv dem möglichen Greenwashing entgegenwirken“, sagt Axel Dick, Leitung Business Development Umwelt und Energie, ESG, Quality Austria.
Bilanzieren nach gesetzlichen Vorgaben und internationalen Standards
Die ISO 14064 bietet Unternehmen eine gute Ausgangsbasis, um die eigene Treibhausgasbilanz zu erstellen und prüfen zu lassen. Die ISO 14064 wird sowohl in der EU-Taxonomie als auch im Offenlegungsstandard der EFRAG als anerkannter Standard referenziert. Die ISO 14064-1 legt die Regeln für Unternehmen fest, die ISO 14064-2 jene für Projekte. Durch die Akkreditierung nach ISO 17029 ist Quality Austria nun dazu berechtigt, Bilanzierungen auf Basis der ISO 14064 sowohl für Unternehmen als auch für Projekte zu verifizieren, d. h. zu prüfen und eine staatlich anerkannte Prüfbescheinigung auszustellen.
Vorteile für die Wirtschaft
ISO-Standards spiegeln weltweit den Stand der Technik wider und sind global anerkannt. Sie sind bewährte Werkzeuge, um gezielt und systematisch vorzugehen. Eine ISO-Verifizierung bestätigt Umweltaussagen unabhängig und objektiv. Dritte Parteien können der Prüfbescheinigung vertrauen. Dick: „Vertrauen wird als Währung immer wichtiger.“ Unternehmen, die in Zukunft eine Treibhausgasbilanz vorlegen müssen, sind gut beraten, bereits jetzt entsprechend der Gesetzgebung zu bilanzieren. Neben der Erfüllung rechtlicher Anforderungen werden mögliche Datenlücken erkannt und Einsparpotenziale identifiziert. Neben einer positiven Reputation entstehen für Unternehmen durchaus wirtschaftliche Vorteile: So könnten beispielsweise Kredite für umweltschonende Projekte, die durch eine Verifizierung bestätigt sind, in Zukunft günstiger werden.
