MES ist Basis für die Smart Factory
© Bearing Point
Smart Factory Bis zur durch­gängigen Automatisierung wird es, so Bearing Point-Partner Matthias Loebich, noch einige Jahre dauern.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY 18.09.2015

MES ist Basis für die Smart Factory

73% der Unternehmen planen, in absehbarer Zeit in MES zu investieren; der Schwerpunkt liegt dabei vor ­allem auf der Erweiterung bestehender Systeme.

••• Von Britta Biron

FRANKFURT. Im Zusammenhang mit der Smart Factory rücken Manufacturing Execution-Systeme (MES) stark in den Fokus, da sie für Transparenz in den Produktionsprozessen sorgen und somit das Grundgerüst für die Digitalisierung der Produktion sind.

„MES werden heutzutage zwar bereits in einer Vielzahl von Unternehmen genutzt, es gibt jedoch noch ein großes Potenzial zur Ausweitung und Standardisierung innerhalb von Standortnetzwerken”, so Stefan Müller, Manager beim Beratungsunternehmen BearingPoint und Autor der Studie „Digitalisierung der Produktion”, für die online 105 produzierende Industriebetriebe, vor allem aus dem deutschen Sprachraum, befragt wurden.
88% davon rechnen damit, dass MES für die Zukunft eine wachsende Bedeutung haben wird, 41% sehen sogar einen stark zunehmenden Trend.
Insgesamt setzen 85% der Unternehmen MES zumindest in einzelnen Unternehmensbereichen ein, durchgängig und standortübergreifend tun das erst 36%.
73% der Umfrageteilnehmer gaben an, in naher Zukunft in MES zu investieren, die Hälfte davon will in erster Linie die bereits bestehenden Systeme erweitern. Bei 10 bzw. 11% stehen Neu- und Ersatzanschaffungen am Plan.

Smart Factory im Visier

Gefragt nach den Hauptgründen wurde am häufigsten (76%) angeführt, dass man sich dadurch eine fundiertere Datengrundlage für Controlling und Management der Produktion erwartet An zweiter Stelle (62%) wurden regulatorische Anforderungen und Kundenanforderungen genannt, also generell das Thema Dokumentation und Rückverfolgbarkeit. 54% wollen durch MES eine Prozess- und Systemharmonisierung im Standort-Netzwerk erreichen, und bereits jeder Zweite will damit in Hinblick auf die Smart Factory-Produktion und IT zusammenführen.

„Bis autonome, selbstregulierende Systeme die Produktionsvision der Industrie 4.0 flächendeckend und durchgängig umsetzbar machen, werden aber noch einige Jahre vergehen. Für Unternehmen ist es bis dahin wichtig, Daten aus der Produktion durchgängig verfügbar zu machen und diese auch zu nutzen ”, sagt Matthias Loebich, Partner bei BearingPoint.

Lösungen vom Spezialisten

Der Markt für Manufacturing Execution-Systeme ist aktuell sehr unübersichtlich mit einer Vielzahl unterschiedlicher Player – neben den MES-Spezialisten agieren hier auch Anlagenhersteller, ERP-Anbieter, große Softwarekonzerne und kleine Nischenanbieter.

Die Präverenz der Unternehmen liegt eindeutig bei Lösungen von selbstständigen, global agierenden und branchenübergreifenden reinen MES-Anbietern (39%). Branchenspezifische MES-Lösungen von globalen Nischenanbietern kommen für 13% infrage. Obwohl die ERP-Integration ein wichtiges Merkmal von MES ist, können die ERP-Hersteller mit einer Funktionserweiterung jedoch nicht überzeugen; für lediglich 11% der Unternehmen käme diese Variante infrage. Speziallösungen von Maschinenbauern sind überhaupt nicht gefragt.
Auf die Frage, ob eine cloud­basierte Lösung für sie denkbar wäre, antwortete mehr als die Hälfte mit einem klaren „Nein”, mit „Ja” nur 16%. Die Akpetanz der Cloud-Lösungen hängt aber vor allem von der Unternehmensgröße ab. Bei den Unternehmen mit weniger als 1.000 Mitarbeitern und entsprechend kleineren IT-Teams liegt der Anteil der Befürworter schon bei einem Drittel.

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