Spritziger Spritzguß
© Engel/Christian Vorhofer
240 Lehrlinge befinden sich derzeit allein an den österreichischen Engel-Standorten in Ausbildung, weltweit sind es über 400.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 03.05.2024

Spritziger Spritzguß

Engel meldet Ausbau der globalen Präsenz und Rekorde bei kundenspezifischer Automation aber auch einen leichten Umsatzrückgang.

SCHWERTBERG. Der international tätige Spritzgießmaschinenbauer Engel schließt das Geschäftsjahr 2023/24 Ende März mit einem Umsatz von rund 1,6 Mrd. € ab und verzeichnet damit einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Den durchwachsenen Aussichten begegnet das Unternehmen mit einem Ausbau der globalen Präsenz und Rekordauftragseingängen für kundenindividuelle Automationslösungen.

Leichter Umsatzrückgang
Die Engel Gruppe beendet das Geschäftsjahr mit einem leichten Umsatzrückgang von rund minus sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Das Volumen im Spritzgießmaschinenmarkt ist verschiedenen Verbandszahlen zufolge um bis zu minus 40 Prozent zurückgegangen. Engel ist es gelungen, in einem schrumpfenden Markt Anteile zu gewinnen – eine Entwicklung, die wir auch in den vorigen Krisen beobachten konnten“, kommentiert Stefan Engleder, CEO der Engel Unternehmensgruppe, den Umsatz in Höhe von rund 1,6 Mrd. €. Einen wesentlichen Beitrag zu dieser Entwicklung leisteten die Bereiche Medical und Packaging. Vor allem im amerikanischen Raum sei die Nachfrage für die Herstellung von Produkten zur Diabetestherapie unvermindert groß, die Verpackungsindustrie erlebe vor allem in Europa aufgrund neuer Regularien einen Aufschwung. Positiv entwickelte sich auch der Umsatz im After Sales Geschäft mit einem Anstieg von knapp +15% im Vergleich zum Vorjahr.

Die Aussichten für das beginnende Geschäftsjahr sind verhalten. „Die hohen Auftragsstände haben uns bisher mit einem blauen Auge davonkommen lassen. Diese sind nun nahezu abgearbeitet. Trotz der ein oder anderen besseren Woche im Auftragseingang sehen wir derzeit noch keine nachhaltige wirtschaftliche Erholung – erhoffen uns aber erste Wachstumsimpulse von den Frühjahres-Fachmessen Chinaplas in Shanghai und NPE in Orlando“, so Engleder.

Ausbau des globalen Netzwerkes
Engel hält an seiner Wachstumsstrategie fest und sieht für das neue Geschäftsjahr einen hohen zweistelligen Millionenbetrag für den Ausbau des globalen Netzwerkes vor. In den Regionen Europa, Americas und Asien setzt das Unternehmen auf weitgehend eigenständige Hub-Strukturen, die sich jeweils aus Vertrieb, Auftragsbearbeitung, Produktion und After Sales bilden. Wo erforderlich und sinnvoll, werden in Zusammenarbeit mit dem Headquarter in Österreich globale Standards aufgesetzt. So formt das Unternehmen zwei etablierte Standbeine weiter aus: Man entwickelt und produziert „in der Region für die Region“ und passt sich damit optimal an die lokalen Gegebenheiten in den Kundenmärkten an. „Unsere jahrelange Erfahrung erlaubt uns mittlerweile, lokale Lösungen auch mit lokalem Entwicklungs- und Fertigungskompetenzen umsetzen. Das ist ein großer Mehrwert. Gleichzeitig garantieren wir globale Standards zu lokalen Kosten“, führt Engleder aus. Global Player können damit für den gesamten Produktlebenszyklus ihrer Spritzgießmaschinen auf weltweit einheitliche Engel Standards setzen.

Wichtiger Fokus ist und bleibt auch die Nachwuchsarbeit, im Besonderen die international ausgeprägte Lehrlingsausbildung.

Große Chancen für kundenspezifische Automationslösungen
Die nachteiligen Entwicklungen wie Fachkräftemangel und hohe Produktionskosten bergen große Chancen für kundenspezifische Automationslösungen – einem Segment, dem sich Engel neben der Herstellung von Spritzgießmaschinen schon lange Jahre verschrieben hat. Kunden tendieren vermehrt dazu, möglichst viele Prozessschritte – zum Beispiel Qualitätskontrollen oder Verpackungen – direkt vollautomatisiert an die Maschine anzugliedern. Je nach Kundenwunsch verschmilzt die dadurch erforderliche Automation mit der Maschine zu einer performanten Spritzgießzelle. „Bei vielen Aufträgen haben wir das Glück, von Beginn an in Kundenprojekte involviert zu sein“, so Engleder. „Damit können wir sehr individuell auf Anforderungen reagieren und die optimale Lösung für unseren Kunden fertigen.“ Während das Standardsegment stockt, verzeichnen individuelle Automations-lösungen einen deutlichen Aufschwung.

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