••• Von Paul Christian Jezek
WIEN. Der 2014 von Austrian Standards ins Leben gerufene Preis wurde heuer zum dritten Mal an Unternehmen und Organisationen vergeben, welche die Entwicklung internationaler Standards nutzen.
Erstmals haben sich neben etablierten Firmen auch Start-ups, Projekte und Organisationen aus Wissenschaft und Forschung beworben. Der Living Standards Award wurde daher heuer erstmals in den drei Kategorien „Corporate”, „Project” sowie „Start-up” vergeben.
Die zwei Corporate-Preisträger
Einer der beiden Preisträger in der Kategorie „Corporate” ist die Kapsch TrafficCom AG; der führende Anbieter von Mautsystemen ist mit seinen intelligenten Transportsystemen in 44 Ländern auf allen Kontinenten vertreten. „Um auf den Weltmärkten tätig zu sein, ist die Mitgestaltung von Standards entscheidend”, kommentiert Refi-Tugrul Güner, Head of Innovation and Standardization.
Das Philips Kompetenz- und Entwicklungszentrum in Klagenfurt ist Teil eines weltumspannenden Konsortiums, das an der Realisierung von kabellosen Küchengeräten arbeitet, die sich nur dann durchsetzen können, wenn sie in den am Markt angebotenen Küchen funktionieren. Für seine strategisch ausgerichtete Mitwirkung an der Entwicklung weltweiter Standards wurde die Philips Austria GmbH Österreich ebenfalls mit dem Living Standards Award 2017 in der Kategorie „Corporate” ausgezeichnet.”
Effizientere Grenzkontrolle
Den Living Standards Award in der Kategorie „Project” gab es für das Austrian Institute of Technology (AIT) als Koordinator des Projekts „MobilePass”, das aus dem EU-Rahmenprogramm 7 mitfinanziert wird und aus einem Konsortium von elf Firmen, Instituten, Universitäten und Behörden besteht.
„Ziel ist es, neue Technologien für mobile Geräte zur Personenidentifizierung bei der Grenzkontrolle zu entwickeln, um die Arbeit der Grenzkontrollbehörden zu erleichtern und zu beschleunigen, die Identifizierung der Personen würdig und bequem durchzuführen sowie Prozesse, Geräte und Kommunikation sicher zu gestalten”, erklärt AIT-Experte und MobilePass-Projektleiter Bernhard Strobl.
Ebenfalls in der Kategorie „Project” ausgezeichnet wurde das Forschungsprojekt der TU Wien, „REFLex”, das für eine Effizienzsteigerung bei der Automatisierung von Produktionsprozessen sorgt. Holger Arthaber entwickelte mit seiner ‚Arbeitsgruppe Mikrowellentechnik' die Distanzmessung zu passiven Funk-Etiketten, so genannten RFID-Tags. Damit können z.B. mobile Roboter in Erfahrung bringen, wo gerade welches Werkzeug zu Verfügung steht, um damit zu einer Montageinsel zu fahren. Damit wird eine schnellere, individualisierte Massenproduktion in der Industrie 4.0 z.B. bei der Autoherstellung erleichtert.
Standards als Start-up-Turbos
Den Living Standards Award in der Kategorie „Start-up” bekam das Klagenfurter Jungunternehmen bitmovin, dessen Existenz laut Geschäftsführer Christian Timmerer „als Ergebnis jahrelanger Standardisierungsarbeit gesehen werden kann”. Ihm und seinen Start-up-Mitgründern ist es zu verdanken, dass es beim Abspielen von Videos im Internet nicht mehr ruckelt und zuckelt.
Bereits lange vor der Firmengründung wurde federführend an der Entwicklung des MPEG-DASH-Standards (ISO/IEC 23009) mitgearbeitet. „Erst durch die Schaffung eines internationalen Standards wurde Interoperabilität möglich”, bekräftigt Timmerer. „Egal, welches Videoformat zur Verfügung steht, man kann einen Player bauen, mit dem es einwandfrei abspielbar ist; der Standard hilft dabei, eine Basis zu schaffen, auf die man seine Innovation aufsetzen kann.”