••• Von Paul Christian Jezek
CORPUS CHRISTI. voestalpine-Konzernchef Wolfgang Eder hat die Vermutungen bestätigt, dass das Projekt in Texas teurer wird als erwartet. Ursprünglich sollte das Werk am Golf von Mexiko, wo die Linzer jährlich 2 Mio. t HBI (Hot Briquetted Iron) produzieren wollen, 550 Mio. € kosten – nun sind es 925 Mio. und damit fast 70% mehr. Im Vergleich zum heutigen Dollarpreis von rund 990 Mio. ergebe sich eine Steigerung um ein Drittel, sagte Eder. Allerdings werde eine endgültige Bewertung der Kosten erst nach Abschluss der Hochlaufphase und damit im März möglich sein.
Da die Investitionen bereits über die vergangenen drei Geschäftsjahre sowie über 2016/17 verteilt angefallen seien, ergäben sich immerhin für die Zukunft „keine weiteren nennenswerten Investitionserfordernisse mehr, welche die gegebene Wirtschaftlichkeit des Projekts beeinflussen könnten”.
Es liegt (stark) am Wetter
Als Grund für die Verteuerung des Investments in Texas führt der Stahlkonzern u.a. „eine kritische Wetterentwicklung” – heftige Niederschläge hatten zu wochenlangen Überschwemmungen und entsprechenden Verzögerungen geführt – sowie eine „deutliche Kosteninflation durch den nicht vorhersehbaren Bauboom im Raum Corpus Christi” an.
Da dort mehrere Konzerne gleichzeitig in Summe Milliardeninvestitionen tätigten, waren Material und Arbeitskräfte äußerst knapp – und teuer. Die Preise für Beton, Baustahl, Verrohrungen und Montagen sowie Bauarbeiter zogen extrem an.
Zusätzliche Umweltauflagen
Eder erwähnte weiters „zusätzliche Investitionen und technische Optimierungsmaßnahmen” – so sei etwa eine „Änderung beim Lagerkonzept” notwendig geworden. Die US-Behörden hatten bei den Umweltauflagen nachgeschärft: Die voestalpine musste eine Lagerhalle zusätzlich errichten, da es sonst zu einer zu starken Staubentwicklung in der Luft gekommen wäre.
Die Entscheidung für „die größte Einzelinvestition in der Konzerngeschichte”, die sich mittlerweile, in Euro gerechnet, fast verdoppelt hat, war bereits 2012 gefallen.