Unterwegs auf der Electric Avenue
© APG/Christian Mikes
Megaprojekt APG investiert 150 Mio. € in die Modernisierung des Umspannwerks Ernsthofen, einer der größten und wichtigsten Netzknoten im österreichischen Stromüber­tragungsnetz.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 12.05.2023

Unterwegs auf der Electric Avenue

Die APG-Bilanz für das Stromjahr 2022 macht deutlich, wie wichtig eine kapazitätsstarke Strominfrastruktur ist.

WIEN. Im Jahr 2022 wurden in Österreich 61.634 GWh (Gigawattstunden) Strom verbraucht, gab die Austrian Power Grid (APG) bekannt, etwa zwei Prozent weniger als der Referenzwert aus dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Positiv auffallend waren die Monate September bis November, in denen sogar fünf Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum eingespart werden konnte.

So erfreulich der sinkende Stromverbrauch auch ist, so wichtig ist es in Zukunft, eine kapazitätsstarke Netzinfrastruktur verfügbar zu haben. Nur dann werde ein nachhaltiges Energiesystem versorgungssicher managebar, heißt es dazu bei der APG.

Stromnetz-Eingriffe …

Mit dem Zuwachs und der vermehrten Integration von erneuerbaren Energiequellen sowie der zunehmenden Elektrifizierung stiegen und steigen die Anforderungen an das Stromnetz stetig. Die aktuellen Netzkapazitäten werden diesen jedoch nicht gerecht.

Im vergangenen Jahr musste an 237 Tagen Redispatch-Maßnahmen (gezielte Eingriffe in die Stromerzeugung) ergriffen werden, damit Engpässe im Stromnetz vermieden werden und die sichere Stromversorgung des Landes gewährleistet bleibt. Dabei wird hohen Leitungsbelastungen durch gezielte Eingriffe und den Einsatz von thermischen und hydraulischen Kraftwerken entgegengesteuert.

… nehmen deutlich zu

„Alleine im Februar 2022 waren derartige Eingriffe an 27 Tagen (!) notwendig. Das verursacht Kosten, die letztendlich der Stromkunde bezahlen muss. Zu Jahresende lagen die durch Redispatch-Maßnahmen ausgelösten Kosten des Jahres für den österreichischen Stromkunden bei rund 94 Mio. Euro. Ein leistungsstarkes Stromnetz mit ausreichenden Kapazitäten würde den Eingriff in den Kraftwerksbetrieb erheblich verringern und die Kosten reduzieren. Der unmittelbare Ausbau der Netzinfrastruktur hat daher oberste Priorität”, betont Thomas Karall, kaufmännischer Vorstand der APG.

Weitere Strom-Auffälligkeiten

In den Kalenderwochen 20 (Mai), 23 und 24 (Juni) konnten bilanziell 100% des Stromverbrauchs mit heimischer Stromerzeugung durch Erneuerbare gedeckt werden, im Juli waren es nur mehr 77% (Juli 2021: 96%). In der Folge wurde Österreich schon im August zu einem Strom-Importland – trotz Windproduktion mit plus 21% gegenüber 2021 konnte die schlechte Performance von minus 38% Strom aus Wasserkraft nicht kompensiert werden und führte zu einem Monatsimportsaldo von 1.165 GWh

Am 21. Dezember 2022 verzeichnete die APG ein historisches Tageshoch beim Stromimport von 100,5 GWh und am Tag danach gleich einen weiteren Höchstwert: Um Mitternacht wurde die historisch höchste 15 min. Importleistung von 5.551,6 MW erreicht. (hk)

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