In der vor dem Sommer 2025 erschienenen Rangliste der „World’s Most Sustainable Companies 2025“ des Time Magazine hat die ABB den beachtlichen Platz 14 erreicht. Bewertet wurden die Unternehmen anhand von Kriterien wie nachhaltiger Geschäftspraktiken, Nachhaltigkeitsverpflichtungen und -ratings, Berichterstattung und Transparenz sowie Umweltschutz und soziale Verantwortung. Diesbezüglich bat medianet Martin Kohlmaier, Vorstandsvorsitzender ABB AG Österreich, zum Interview.
medianet: Platz 14 in der Rangliste der ‚World’s Most Sustainable Companies 2025‘ des Time Magazine. Worauf legt die ABB AG Österreich besonderen Wert?
Martin Kohlmaier: Bei der ABB AG Österreich sind Energiewirtschaft, Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung zentrale Schwerpunkte. Sowohl an unseren Standorten wie auch bei unseren Kunden und Partnern, die sich gleichermaßen intensiv mit diesen Themen auseinandersetzen. Unseren Kunden zu helfen, ihre eigenen Nachhaltigkeitsziele erfolgreich zu erreichen und gleichzeitig mit gutem Beispiel voranzugehen, ist für uns ein wichtiges Anliegen. Nicht außer Acht gelassen werden darf, dass neben dem Nachhaltigkeitsansatz und der Entwicklung nachhaltiger Technologien ebenfalls die Förderung vom sozialen und gesellschaftlichen Fortschritt, eine entscheidende Rolle spielt.
medianet: Welche Produkte und Systeme tragen zur Nachhaltigkeit und Energieeffizienz bei?
Kohlmaier: ABB bietet durch sein digitales Portfolio die Möglichkeit Anlagen zu vernetzen, Prozesse zu optimieren und tiefgreifende Informationen über den Energieverbrauch sämtlicher Komponenten zu erhalten. Betreiber können somit Einsparungspotenziale detektieren und haben einen Handlungsspielraum bei der Senkung von Betriebskosten und Treibhausgasemissionen.
Beispielhaft hierfür sind unsere Elektromotoren, die Energiekosten senken und zur Energieeffizienz beitragen. Das hilft unseren Kunden produktiver und nachhaltiger zu werden Zusammen mit unserem ABB Ability Smart Sensor können wir so zur Transformation der Industrie beitragen. Denn der ABB Ability Smart Sensor liefert notwendige Informationen zu Betriebs- und Zustandsparametern wie z.B. Vibrationen, Temperatur oder Überlastung. Eine cloudbasierende Software analysiert diese Daten und wertet sie aus, wodurch u.a. Informationen zur Wartungsplanung zur Verfügung gestellt werden. Darüber hinaus lassen sich Stillstandzeiten bis zu 70 Prozent und Energieverbrauch bis zu zehn Prozent reduzieren, während die Lebensdauer bis zu 30 Prozent verlängert werden kann. Dieser Fitness-Tracker von Motoren ist eine Win-win Situation in Bezug auf Industrie, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz.
medianet: Die heimische Wirtschaft leidet unter der schwachen Konjunktur. Wie sieht die gegenwärtige Geschäftsentwicklung bei der ABB AG Österreich aus?
Kohlmaier: Durch unser breites und ausgeglichenes Produktportfolio und unsere Systemlösungen in allen Geschäftsbereichen ist die ABB AG Österreich gut aufgestellt und wir decken die Anforderungen des Marktes und unserer Kunden optimal ab. Viel Wert legen wir auch auf die kontinuierliche Weiterentwicklung aller Geschäftsbereiche.
medianet: Was sind die Pläne für die nächsten Jahre bei ABB?
Kohlmaier: Wesentliche strategische Zielsetzungen werden neben Energieeffizienz und Nachhaltigkeit auch der wachstumsstarke Bereich der Digitalisierung von System und Anlagen sein. Gerade die Digitalisierung hat ein enormes Potenzial, um Ressourcen zu schonen, die Energieeffizienz zu verbessern und Prozesse zukunftsfähig zu gestalten. Oberste Priorität hat weiterhin der Wandel zu einer CO2-armen Gesellschaft, wo ABB es sich zum Ziel gemacht hat, Kunden, Partner und Lieferanten entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu unterstützen.
medianet: Die ABB AG Österreich ist seit Jahren sehr engagiert beim Lehrlingswettbewerb ebenso wie bei HTL-Kooperationen? Wieso gerade dieser Ausbildungsschwerpunkt?
Kohlmaier: Gut ausgebildete Fachkräfte werden bei der ABB AG Österreich und in der gesamten österreichischen Wirtschaft, laufend benötigt. Deshalb ist es selbstverständlich, uns beim Lehrlingswettbewerb zu engagieren und unterschiedliche HTL-Kooperationen einzugehen. Dies ist Teil unseres Engagements für Bildung und Wissenschaft, genauso wie unseres Employer Brandings. Wir sehen es als unsere Verpflichtung dabei behilflich zu sein, die nächste Generation von Fachpersonal auf den neuesten Stand der Technik auszubilden. Es liegt an den österreichischen Unternehmen die Auszubildenden zu unterstützen, sich mit aktuellen Produkten und System vertraut zu machen, um so technisches Know-How aufzubauen und innovative Ideen zu fördern.
medianet: Die ABB Österreich erzielt bei Ranking zur Beliebtheit als Arbeitgeber immer wieder sehr gute Ergebnisse. Was für Maßnahmen werden in Bezug auf Ihr Employer Branding gesetzt?
Kohlmaier: Ich freue mich sehr über jedes positive Abschneiden bei diesen Rankings, da es mir zeigt, dass wir bei der ABB AG Österreich vieles richtig machen. Gerade Employer Branding wird nicht nur bei der Neugewinnung, sondern auch bei bestehenden Mitarbeitenden immer entscheidender. Es ist essenziell ein wertschätzendes Miteinander in einem sicheren, fairen und integrativen Arbeitsumfeld ohne Ausgrenzungen zu schaffen. Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die wir durch unsere berufundfamilie Zertifizierung hervorheben können, ist für die Mitarbeitenden ein zusätzlicher Grund sich für unser Unternehmen zu entscheiden. Jährliche ABB Gesundheitsprogramme zur Förderung einer ganzheitlichen Gesundheit, inklusive die oft vernachlässigte mentale Gesundheit, für die wir mit unserem globalen ABB Employee Assistance Program (EAP) einen Mental-Health-Schwerpunkt setzen, ergänzen unsere Maßnahmen. Der Erfolg und die Weiterentwicklung eines Unternehmens wie ABB liegt zu einem großen Teil in der Zufriedenheit der Mitarbeitenden und hier können wir als Arbeitgeber einen entscheidenden Beitrag leisten.
medianet: Welches Thema liegt Ihnen persönlich am Herzen, Herr Kohlmaier?
Kohlmaier: Lebenslanges Lernen und Bildung haben einen hohen Stellenwert für mich, da dies unerlässlich zu einer inklusiven, chancengerechten und nachhaltigen Gesellschaft beiträgt. Das sind gesellschaftliche Grundziele, die nur durch eine generell wichtige Allgemeinbildung, Chancengleichheit in der Bildung oder laufende geförderte Mitarbeiterweiterbildung erreicht werden können. Hier zitiere ich gerne Platon, mit dem ich auch dieses Interview abschließen möchte: ‚Es ist keine Schande nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.‘
