••• Von Britta Biron
EPERNAY. Die Gastronomie in vielen Ländern im Lockdown, zahlreiche festliche Events wegen Social Distancing-Vorschriften abgesagt und insgesamt wenige Gründe, sich freudig zuzuprosten – trotz dieser insgesamt schlechten Rahmenbedingungen war 2021 kein schlechtes Jahr. Ganz im Gegenteil.
Champagnerlaune
Laut Comité Interprofessionnel du Vin de Champagne fiel das Ergebnis sogar überraschend positiv aus. Ab April sprang die Nachfrage wieder an und nahm im Jahresverlauf weiter zu. Der weltweite Absatz kletterte gegenüber 2020 um 32% auf 322 Mio. Flaschen, und der Umsatz erreichte nach ersten Schätzungen einen Rekordwert von rund 5,5 Mrd. €.
142 Mio. Flaschen (+25%) wurden in Frankreich verkauft, womit die Grande Nation klare Nummer 1 am Champagnermarkt bleibt. Von den knapp 180 Mio. Flaschen (+37%), die exportiert wurden, ging fast ein Fünftel in die USA, wo die Champagnerlaune besonders stark ausgeprägt war (+64%) und deutlich (+36%) über dem Vor-Krisenniveau lag.
Deutlich höhere Mengen als 2019 wurden – bis auf Deutschland und Japan – auch auf den anderen Hauptmärkten abgesetzt. Zuwächse konnten auch auf den kleinen Märkten verzeichnet werden, etwa in Österreich (1,5 Mio. Flaschen, +25%).
Wetterkapriolen
Abgesehen vom wirtschaftlichen Erfolg hatten die Champagnerproduzenten aber wenig Grund zum Lachen. Probleme bereiteten niedrigen Kapazitäten und steigende Preise im Transportsektor. Dazu kamen noch starker Frost im Frühling, der rund 30% der Trauben vernichtete, gefolgt von wochenlangem Regen, der Mehltau-Befall und andere Schädlinge begünstigte.
Insgesamt schätzt man, dass den Folgen der Wetterkapriolen rund 60% der Trauben zum Opfer gefallen sind. In der Erntezeit hatte man dann noch mit Arbeitskräftemangel zu kämpfen. Mit der Qualität der Trauben sind die Winzer der Champagne aber zufrieden, und trotz der geringen Menge droht zum Glück für alle Champagner-Fans kein Versorgungsengpass.