Zeitlose Werte
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LUXURY BRANDS&RETAIL britta biron 26.03.2021

Zeitlose Werte

Das Interesse an Nobeluhren aus zweiter Hand steigt auch in der Krise.

Karlsruhe/Berlin. Neu ist gut, aber alt ist besser – das scheint für immer mehr Uhrenfreunde die Devise zu sein. Denn während seit Ausbruch der Pandemie die Hersteller deutliche Umsatzeinbrüche verzeichnen müssen – so meldeten sowohl die Swatch Group als auch der Richemont-Konzern jeweils ein Minus von rund 28% und das Exportvolumen der gesamten Schweizer Uhrenindustrie sank um fast 22% auf knapp 17 Mrd. CHF –, erholte sich die Nachfrage nach edler Gebrauchtware schon kurz nach dem ersten Lockdown. Seither läuft das Geschäft wieder prächtig.

„Wir werden das Jahr 2020 mit einem um 25 Prozent gesteigerten Volumen abschließen und Uhren im Wert von etwa zwei Milliarden Euro verkauft haben”, sagt Tim Stracke, CEO der Onlineplattform Chrono24, einem der führenden Player auf dem Markt für edle Uhren aus Vorbesitz.
Auch beim Mitbewerber Watchmas­ter kann man mit dem Ergebnis des Coronajahres 2020 zufrieden sein: Der Umsatz stieg um gut 50%, und im Dezember erreichte das 2015 gegründete Start-up erstmals die Gewinnzone.

Secondhand liegt im Trend

In einer im Herbst des Vorjahres präsentierten Analyse taxiert die Boston Consulting Group den Markt für Nobeluhren und edlen Schmuck aus zweiter Hand auf rund 21 Mrd. €, und an den satten Zuwachsraten (plus acht Prozent pro Jahr) der letzten Jahre werde auch die Pandemie im Betrachtungszeitraum bis 2025 nichts ändern.
Für die gute Entwicklung gibt es eine Reihe von Gründen: Edle Uhren haben auch in der Pandemie nichts von ihrem traditionellen Haben-wollen-Image eingebüßt. In einer Chrono24-Befragung von 5.000 Usern aus 41 Ländern nannten 64% die Leidenschaft für Uhren als entscheidendes Kaufmotiv – der stärks­te Wert der Erhebung und im Vergleich zu 2018 kaum verändert.

Starker E-Commerce

Die nachrückenden jüngeren Konsumenten stehen dem Thema Secondhand grundsätzlich wesentlicher aufgeschlossener gegenüber als deren Eltern und Großeltern. Sei es, weil gebrauchte Luxusartikel als nachhaltiger angesehen werden, oder deren Preise – von Ausnahmen abgesehen – unter jener von Neuware liegen und damit besser ins Budget der Youngster passen. Ein wesentliches Kriterium – besonders in Zeiten von Handelslockdowns – ist natürlich, dass die Jungen selbst vergleichsweise kostspielige Produkte bevorzugt online kaufen. Laut der Boston Consulting-Studie entfällt mehr als ein Drittel (35%) der Umsätze auf den Onlinehandel, Tendenz steigend.
In einem Punkt unterscheiden sich gebrauchte und neue Luxusuhren aber kaum, nämlich bei der Frage, welche Marken in der Gunst der Kunden vorne liegen – Modelle von Rolex (innerhalb eines vernünftigen Zeitraums ohnehin nur gebraucht zu erhalten), Omega, Breitling, TAG Heuer und Tudor sind, wie die Rankings verschiedener Plattformen zeigen, die Top-Favoriten.

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