Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
EXPONENTIELL. Diesen Mittwoch fand das von vielen von uns erwartete erste und unter Umständen einzige TV-Duell zwischen Donald Trump und Kamala Harris statt.
Während Harris sachlich blieb, überrollte die von Trump erwartete Schlammlawine an Lügen, Verdrehungen und Halbwahrheiten nicht nur seine Opponentin, sondern auch die Zuschauerinnen und Zuschauer.
Vieles, was Trump so von sich gab, war ja schon bekannt – von den angeblich gestohlenen Wahlen, über ihn als besten Präsidenten der USA, den es je gab, bis hin zu seinem Fetisch, der Größe seiner Anhängerschaft und seines Publikums bei Wahlkampfauftritten, die natürlich immer größer sind als jene von Harris und überhaupt größer sind, als von jemals einem zur Präsidentschaft angetretenen Kandidaten.
Es ist eine Manie, die diesen Mann verfolgt: Bei ihm muss alles besser, erfolgreicher und größer sein, wobei: In einer Sache hat er recht. Ich kenne kaum einen Unternehmer, der es geschafft hat, bei einer Erbschaft von 400 Mio. US-Dollar sechs mal bankrott zu gehen. Selbst da ist er der „Beste”.
Doch es gab auch Neues. So behauptet Trump, dass Migranten in den USA Katzen essen würden.
Die Behauptungen selbst stammen ursprünglich aus einem Facebook-Post, in dem eine Frau behauptet, eine Bekannte habe gesehen, wie ihre verlorene Katze von Haitianern gegessen wurde.
Sie merken schon: Cindy auf Facebook behauptet, eine Bekannte, deren Freundin habe gesehen, wie der Schwager des Hausmeisters …
Für jeden vernünftig denkenden Menschen wäre hier schon Schluss, aber nicht für Trump-Fans. Sie glauben natürlich diesen Unsinn.
So weit so lächerlich, nur: Ernst wird die Sache dann, wenn am selben Abend etwa X-Eigentümer Elon Musk ein Katzenfoto mit dem Satz „Rettet sie” twittert und so die Gerüchte weiter befeuert.
Das ist kalte, berechnende Wahlmanipulation eines mächtigen Mannes und ein weiterer Beleg dafür, dass die Notwendigkeit, gegen Manipulation im Netz endlich gesetzlich vorzugehen, immer dringlicher wird – bevor es zu spät ist.