Anregung zur kritischen Vernunft
MARKETING & MEDIA Redaktion 03.07.2020

Anregung zur kritischen Vernunft

Appelle an die Eigenverantwortung könnten im Sommer 2020 nicht ausreichen.

Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider

SOMMERSTART. „Es ist widersprüchlich: Einerseits hat der Gesundheitsminister Besorgnis wegen einer zweiten Welle, andererseits müssen heute Kellner und andere Dienstleistungsangestellte keine Masken mehr tragen. Und ‚Berührungssport' wie Fußball, Handball, Basketball, etc. ist wieder erlaubt. Alle Sportplätze sind offen. Wie geht das füreinander? Sich zu beklagen, dass die Disziplin der Menschen nachlässt, ist keine politische Kategorie”, schreibt Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres in seinem Blog. Und: „Schiebt die Regierung die Verantwortung an die Bürger ab?” Er verweist auf neue lokale Quarantänen, auf einen „beinharten Lizitationswettkampf um die wenigen Medikamente”, den der „Mikromarkt Österreich” nicht gewinnen werde.

Haben Sie sich auch gefragt, warum der Grippe-Impfstoff zwar für Kinder und Jugendliche kostenfrei zur Verfügung gestellt wird, nicht aber für Erwachsene? Weil wir, sollten die Österreicher sich wider Erwarten mehrheitlich für einen Gratis-Grippeschutz entscheiden, gar nicht genug Impfstoff haben.
Wieder werden zu viele Grippekranke, parallel zu Corona, die Infrastruktur belasten. Tests werden weiterhin selektiv durchgeführt. Schön, wenn die Mitarbeiter im Tourismus virenfrei sind, in Pflege- und Altersheimen aber nur „hineingeschaut” wird. Warum es nicht zumutbar ist, Kunden im Handel zur Maske zu verpflichten – wie viel Zeit verbringen Sie pro Woche beim Einkauf in diversen Shops? –, ist ebenfalls nicht vollkommen transparent erklärbar. Die einzigen, die diesbezüglich wirklich gelitten haben, sind die Angestellten. Diese könnte man davon befreien, sofern sie nicht gerade eine Einrichtungsberatung für eine aufwendig zu konstruierende neue Küche durchführen.

Dass weniger Geld in Urlaub und sonstigen Konsum fließt, könnte, so die Vermutung, nicht an beschlagenen Brillen, sondern an der schlechteren finanziellen Ausstattung vieler österreichischer Haushalte liegen. In diesem Sinne: Bleiben Sie vernünftig und bleiben Sie gesund!

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