Aus dem Windschatten
© Virtue Austria/Andreas Jakwerth
VerantwortungKonstantin Jakabb hat nach dem Abgang von Bernhard Schmidt im Herbst 2018 die Gesamtverantwortung in der Geschäftsführung bei Vice und Virtue.
MARKETING & MEDIA Redaktion 07.06.2019

Aus dem Windschatten

Virtue Austria hat ein schwieriges Jahr 2018 hinter sich, blickt aber mit Zuversicht in die Zukunft und konzentriert sich auf das Kerngeschäft.

WIEN. Im letzten Jahr hat Virtue Austria eine größere Restrukturierung vollzogen und arbeitet nun in vielen Bereichen im D-A-CH-Raum enger mit Kollegen aus Deutschland und der Schweiz zusammen. Dazu ist Virtue als Marke global aus dem Schatten der Medien-Marke Vice getreten.

Das letzte Jahr war dabei herausfordernd. „2018 war das schwierigste Jahr seit ich hier bin, in dem wir auch Kunden verloren haben und nicht nur noch alles gewonnen haben. Das gehört bei einer ständigen Weiterentwicklung dazu. Dieser Entwicklung stellen wir uns und fühlen uns gestärkt, denn sowohl von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als auch den Partnern spüre ich eine hohe Wertschätzung unserer täglichen Arbeit. Wir schreiben seit 2013 ungebremst weiter an unserer Erfolgsstory”, führt Geschäftsführer Konstantin ­Jakabb aus.

92% mit Bestandskunden

Nach der langen Wachstums­phase also ein kleiner Dämpfer? „Gerade in Phasen, wo man auch Rückschläge hat und Dinge hinterfragen muss, wird man gefordert – das ist das, was dieses Haus auch antreibt”, so Jakabb.

Davon abgesehen, gab es auch 2018 wieder Erfolge. Für Drei verantwortete die Agentur ein umfassendes Rebranding, bei dem von der Schrift bis hin zum Sound alles neu gemacht wurde. Auch für die Brau Union, Renault oder Post Digital arbeitet man weiterhin erfolgreich. Generell ist die Kundentreue ein charakteristisches Merkmal der Agentur: „Wir machen 92 Prozent unseres Umsatzes mit Bestandskunden und hatten von 2018 auf 2019 nur eine Kunden-Veränderung”, erzählt Jakabb, der darin ein zentrales Asset der Agentur sieht.

Alleinstellungsmerkmal

Die besondere Kraft von Virtue liegt noch immer in der inhaltlichen Stärke, die auch aus der Doppelrolle als Publisher und Agentur resultiert. Als Teil der internationalen Medienmarke Vice kann Virtue auf Ressourcen und Insights zurückgreifen, die andere nicht haben.

Seit letztem Jahr ist die Wiener Redaktion Teil einer D-A-CH-Redaktion und wird von Berlin aus koordiniert. Bekanntester Kopf der Redaktion ist Chefredakteurin Alexandra Stanic, die von Biber gekommen ist.
Wichtig, so Jakabb, sei die 100%ige Trennung von redaktionellen Inhalten und der Arbeit der Agentur. „Das Mindset von Vice wird weiterhin wichtig bleiben: Perspektiven und Geschichten, die sonst keiner hat”, so Jakabb.

Digital ist Alltag

Als Digitalagentur will sich Virtue nicht begreifen. Nicht etwa, weil Digital keine Rolle spielen würde, sondern weil es ohne Digital mittlerweile ohnehin nicht mehr gehe. „Die Gesellschaft, in der wir leben, ist digital, das ist unser Alltag und nichts Besonderes. Es ist wichtig, das auch in unseren Köpfen nicht zu trennen”, erläutert Jakabb. Alle 126 Mitarbeiter der Agentur würden digital denken und leben und den Wandel in der Welt der Kommunikation mitgehen.

Auch der Umgang mit Kunden verändert sich zunehmend: „Die Zukunft gehört den ernst gemeinten Partnerschaften. Es ist die Aufgabe einer Agentur, die Richtung vorzugeben und als Kompass Orientierung zu geben”, ist Jakabb überzeugt.
Agenturen, die alles aus einer Hand anbieten, steht er skeptisch gegenüber; Virtue soll den umgekehrten Weg gehen: „Wir müssen alles verstehen, aber nicht alles machen. Die Komplexität steigt weiterhin, wir werden in Zukunft nicht mehr alles mitmachen können und wollen, sondern uns auf die Bereiche konzentrieren, wo wir ‚Best of Class' sind”, so Jakabb weiter.

Im Spitzenfeld

Diese Spitzenpositionen hat Virtue durch seine duale Rolle als Publisher unter anderem in der Content-Produktion. Das soll auch künftig ein Alleinstellungsmerkmal der Agentur bleiben, so wie auch der kulturelle Anspruch an die Marke Virtue selber. Aus der Entstehungsgeschichte heraus ist außerdem der gesamte digitale Bereich eine Stärke der Agentur: „Beim digitalen und Social Media-Verständnis kann uns aus meiner Sicht keiner das Wasser reichen”, resümiert ­Jakabb, der auch zugesteht, dass in anderen Feldern, etwa bei der Erfahrung mit TV-Kampagnen, noch Aufholbedarf im Vergleich zu den großen Playern besteht.

Für den Trend hin zum Einsatz von Influencern hat er eine Erklärung parat: „Viele Marken trauen sich gar nicht mehr zu, glaubwürdige Inhalte zu schaffen und suchen Stellvertretersysteme”, so Jakabb. Virtue arbeite eng mit den Partnern Facebook, Snapchat, Google und Amazon zusammen, essenziell sei es dabei für Marken, aber auch als Agentur, seine eigenen Werte und eine eigene Haltung einzubringen.

Vernetzung in der Branche

Die Schaffung solcher Kontaktpunkte ist Virtue auch innerhalb der Branche ein Anliegen. Im Herbst organisierte man sowohl einen großen Branchenevent, als auch eine intime Dinner-Serie. „Wir wollen Plattformen bieten, über die wir Menschen zusammenbringen”, fasst Jakabb zusammen. Den digitalen Abschwung sieht er in dieser Form in der Branche nicht: „Ich würde sagen, dass bei all unseren Kunden der Shift von den Spendings hin zu digitaler Kommunikation steigt.”

Steckenpferd der Agentur bleibt dabei weiterhin das integrierte Denken und Handeln und die Zusammenarbeit mit mehreren Partnern in der Umsetzung. Jakabb bringt die besondere Identität auf den Punkt: „Wir vereinen digital geborene Expertise mit dem Anspruch, etwas Neues dazuzugeben und sind dadurch auf dem Markt unkopierbar.”

Investitionen in Arbeitsplätze

Neben der Arbeitsweise ist auch der Zugang zum eigenen Team ein besonderer. „Eine Sache, die für uns wichtig ist, ist der Arbeitsplatz. Wir investieren viel Geld, Energie und Ressourcen, um einen bestmöglichen Arbeitsplatz für unsere Leute zu schaffen”, so Jakabb.

Neben eigenem Koch und eigener Bar investiert die Agentur viel in Fortbildung und betreibt eine eigene inhouse Academy. „Wir sind uns bewusst, dass wir eine Zwischenstation für Menschen sind. Unser Altersdurchschnitt ist 29, Menschen kommen hierher und arbeiten für einige Jahre hier – wir wollen ihnen in dieser Zeit das bestmögliche Umfeld bieten, sie fördern und fordern”, so Jakabb. Ein Beispiel dafür ist Beate Prisching, die mit 28 Jahren das jüngste Mitglieder der Geschäftsführung ist und als Praktikantin bei Virtue begonnen hat.
Jakabb fasst abschließend zusammen: „Das Bewusstsein, dass wir als Unternehmen einen Beitrag leisten für diese Menschen und ihre Zukunft, ist uns absolute Priorität. Nur so ist es möglich, exzellent zu arbeiten.” (shr)

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