WIEN. Seit 1981 bildet das Friedrich Funder Institut Journalistinnen und Journalisten aus. Der Namensgeber trug wesentlich zum Aufstieg der Christlich-sozialen Partei bei und gründete 1945 die bis heute bestehende Wochenzeitung Die Furche.
medianet hat Marco Vorgic, den aktuellen Geschäftsführer des Friedrich Funder Instituts, zum Interview getroffen.
medianet: Herr Vorgic, im Journalismus geht es viel um Äquidistanz zur Politik. Wie können Sie, als ÖVP-nahes Institut, das in Ihrer Ausbildung gewährleisten?
Marco Vorgic: Das Friedrich Funder Institut wurde zwar von Vertretern der Politischen Akademie der Österreichischen Volkspartei gegründet, agiert aber bereits seit vielen Jahren unabhängig von der ÖVP. Bei uns steht klar die Qualität, die Professionalität und die Unabhängigkeit des Journalismus im Fokus.
medianet: Wer ist die Zielgruppe Ihres Instituts und was bieten Sie?
Vorgic: Unsere Hauptzielgruppe sind Jugendliche und junge Erwachsene, die Interesse an der Medienbranche und am Journalismus haben, aber noch keinen Anhaltspunkt haben oder noch keine Möglichkeit hatten, Praxiserfahrungen zu sammeln. Wir wollen den Interessierten einen niederschwelligen Einstieg in die Medienbranche bieten, etwa durch das Erlernen von journalistischen Grundbegriffen oder durch erste redaktionelle Erfahrungen.
medianet: Sie sind seit November 2024 Geschäftsführer und mit 21 Jahren relativ jung. Warum hat man Sie geholt und wie war bisher die Resonanz auf Ihre Arbeit?
Vorgic: Der Gedanke hinter meiner Bestellung war, dass es, wenn man junge Leute ansprechen möchte, eine junge Person für frische Ideen braucht. Gemeinsam mit Katharina Arnold, meiner Verantwortlichen für Ausbildung, haben wir unsere Basis-Workshops jugendlicher und dynamischer gestaltet, etwa indem wir aktuelle Darstellungsformen wie KI oder Social Media hineingenommen haben. Außerdem wirken, im Vergleich zu den Vorjahren, mehr Vortragende aus der Praxis mit. Bei unserem ersten absolvierten Lehrgang haben wir sehr gutes Feedback von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern bekommen.
medianet: Wie viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchen Ihr Institut und mit welchen Kosten müssen diese rechnen?
Vorgic: Wir haben zwischen zehn und 15 Personen pro Lehrgang und planen zwei Lehrgänge pro Jahr. Also etwa 30 Personen pro Jahr ist unser Ziel. Zehn bis 15 Personen ist aus unserer Sicht die optimale Größe für die Inhaltsvermittlung. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zahlen pro Wochenend-Modul 250 Euro.
medianet: Worauf achten Sie bei der Zusammenstellung Ihres Curriculums?
Vorgic: Unser Alleinstellungsmerkmal ist der Fokus auf Einsteigerinnen und Einsteiger. Unser Curriculum beinhaltet daher einerseits die journalistischen Basics, angereichert mit neuen Entwicklungen wie etwa der Umgang mit KI, und einen Gesamtüberblick der Branche, um junge Menschen für das Berufsfeld zu begeistern.
medianet: KI und Social Media sind zweifellos Themen, um die man in der Medienbranche aktuell und in Zukunft nicht herumkommt. Welchen Stellenwert nehmen diese Themen in Ihrem Kursprogramm ein?
Vorgic: Die Themen nehmen selbstverständlich einen immer größeren Stellenwert ein. Zum Beispiel haben wir im Dezember 2024 mit der Österreichischen Medienakademie das Kooperations-Seminar ‚The School of Fact Checking' veranstaltet, bei dem sich alles um das Thema KI, Deepfakes und Algorithmen gedreht hat.
medianet: Was nehmen Sie sich für die künftige Arbeit des Instituts vor?
Vorgic: Ich habe mir als Ziel gesetzt, das Friedrich Funder Institut noch populärer und bekannter zu machen. Außerdem wollen wir vermehrt Volontariate und Praktika vermitteln.
Durch unser jahrzehntelanges Bestehen haben wir ein breites Netzwerk und das möchten wir zugunsten unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch nutzen.