Die Alphas lösen die Gen Z ab
© Martina Berger
Markus Nutz
MARKETING & MEDIA Redaktion 06.06.2025

Die Alphas lösen die Gen Z ab

Generationenwechsel: Was müssen Unternehmen beachten, wenn sie „die Jugend” erreichen möchten?

Gastkommentar ••• Von Markus Nutz

WIEN. Die Gen Alpha umfasst die Geburtenjahrgänge von 2010 bis 2025, was heißt, dass die Ältesten dieser Generation in diesem Jahr 15 Jahre alt sind und damit in ein Alter kommen, in dem sie auch für Unternehmen interessant sind.

Denn aufgrund des ersten selbst verdienten Geldes durch Lehre, Neben- oder Ferialjobs machen sie sich unabhängiger vom elterlichen Geldbörsel und können sich erstmals auch größere Anschaffungen wie etwa ein Moped leisten. Sie werden damit immer mehr zu einer eigenen Kundengruppe. Doch wie unterscheiden sie sich von der Gen Z?

Wenige Sekunden …

Während sich die Gen Z noch an den Übergang von Analog zu Digital erinnern kann, hat die Gen Alpha Kommunikation und Unterhaltung von Geburt an durch den Bildschirm erlebt. Schon in jungem Alter konditioniert vom Swipen durch Kurzvideos auf TikTok oder Instagram ist eines der zentralen Merkmale ihre extrem kurze Aufmerksamkeitsspanne, die noch kürzer ist als jene der Gen Z. Werbung muss bei ihnen also innerhalb von Sekunden Emotionen wecken, oder sie anderweitig aktivieren – ansonsten sind sie schon beim nächsten Video.

… entscheiden

Ähnlich wie die Gen Z den Beginn von Social Media während des Erwachsenwerdens erlebte, sieht es bei der Gen Alpha mit Technologien wie Augmented und Virtual Reality oder Künstlicher Intelligenz aus. Ihre Vorgängerinnen und Vorgänger erwarteten von Unternehmen, dass diese digital präsent sind, sie wunderten sich, wenn dem nicht so war, und haben die Marke daraufhin als nicht relevant genug abgestempelt. Heute scheint es der Gen Alpha suspekt, wenn ein Unternehmen nicht die neuesten Technologien für maximale Convenience einsetzt. Diese können Unternehmen zum Beispiel durch automatisierte und datengetriebene Individualisierung von Storytelling und Markenerlebnis sowie KI-unterstützten Kundenservice unter Beweis stellen.

Authentizität & Ethik

Die Gen Z hat vor allem Influencer großgemacht, die sie für ihren Lifestyle gefeiert hat: Sei es das „Jetset-Life”, luxuriöse Autos oder teurer Schmuck.

Die Gen Alpha hingegen sucht sich realistischere Vorbilder, mit denen sie sich identifizieren kann. Es geht weniger darum, was jemand besitzt und erlebt, sondern darum, was er oder sie kann und denkt. Infotainment ist hier das Stichwort: Unterhaltsam vermitteltes Wissen wird auf Social Media immer bedeutender. Mitarbeiter können diese Wissensvermittler sein und Einblick in das Unternehmen geben – Stichwort Corporate Influencer.

Dialog statt Monolog

Ebenso an Bedeutung gewinnen Micro-Influencer, die durch Glaubwürdigkeit und Nähe zur Community punkten. Denn anders als die Gen Z, als diese noch in einem ähnlichen Alter war, durchschaut die Gen Alpha inszenierte Werbung in Höchstgeschwindigkeit. Dass Internetheldinnen und -helden der Gen Z in den vergangenen Jahren der Reihe nach durch grobes Fehlverhalten in Ungnade gefallen sind, hatte sicherlich auch einen gewissen Einfluss auf die genannten Entwicklungen. Authentizität und ethisches Verhalten sind also unverzichtbar, ansonsten folgt der Shitstorm.

Mit Social Media aufgewachsen ist es für die Gen Alpha eine Selbstverständlichkeit durch Kommentare, Umfragen oder User Generated Content mit Marken und Unternehmen kommunizieren zu können. Wer sie als Zielgruppe ernst nimmt, sollte ihnen die Möglichkeit zur Beteiligung bieten. Am besten nicht nur durch eine simple Kommentarsektion, sondern durch innovative Feedbackformate, Mitmachaktionen oder Wettbewerbe.


Markus Nutz ist Geschäftsführer und Eigentümer der Digital Marketing-Agentur Spinnwerk sowie Lehrgangsleiter des Diplom-Lehrgangs „Social Media Management” an der Werbeakademie des Wifi Wien.

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