Die Jugend von heute: traditioneller als gedacht
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MARKETING & MEDIA René Ach und Dinko Fejzuli 15.04.2016

Die Jugend von heute: traditioneller als gedacht

Bereits zum fünften Mal fragten der Jugendmarketing-Spezialist ­DocLX und Marketagent.com nach, wie die Jugend von heute so lebt.

••• Von René Ach und Dinko Fejzuli


WIEN. Die Generation Y gilt als große Herausforderung für den Arbeitsmarkt, und in zahlreichen Studien wird von einer gänzlich neuen Generation gesprochen, die mit neuen Wertesystemen, Wünschen und Vorstellungen heranwächst.

Wie die Millennials wirklich ­ticken, untersuchen im Rahmen des Jugend Trend Monitors, der größten Jugendstudie hierzulande, das Marktforschungsunternehmen Marketagent.com und DocLX, ­Österreichs größte Event- und ­Jugendmarketingagentur mit touristischem Schwerpunkt.
Im Jänner und März 2016 wurden insgesamt 1.763 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 29 Jahren zu ihrem Tagesablauf befragt, der ein sehr homogenes Bild von einer grundsätzlich zufriedenen Jugend zeichnet.

Keine Rebellengeneration

Bei der gestrigen Studienpräsentation im Palais Schönborn, welches auch der neue Sitz und gleichzeitig Eventlocation der DocLX ist, fasst DocLX Holding-Gründer Alexander Knechtsberger zusammen: „Die Jugendlichen finden sich im geregelten Alltag sehr gut zurecht, wobei sich das Bedürfnis nach einer ausgeglichenen Work-Life-Balance schon in jungen Jahren erkennen lässt. Wenig Sport steht eine gesunde und ausgewogene Ernährung gegenüber. Deutlich zu erkennen ist die Bedeutung des Smartphones als ständiger Begleiter, das allerdings kaum mehr für klassische Telefonate genutzt wird.”

Studienautor und Marketagent.com-Geschäftsführer Thomas Schwabl betont: „Der große Aufruhr um die Generation Y in den Medien scheint übertrieben: Wir sehen eine Generation, die bewusst mit ihrer Zeit umgeht und weitgehend zufrieden ist. Die jungen Erwachsenen und Jugendlichen sind keine Rebellengeneration, sondern haben sich mit dem System und seinen Mechanismen angefreundet.”

Wie kommunizieren Jugendliche?

Neben der Abfrage über das alltägliche Leben im Tagesablauf wurde auch ganz genau hingesehen, wie junge Menschen von heute kommunizieren.

Geht man nach den Studien­ergebnissen, passiert dies nicht auf die Art und Weise, wie es vielleicht noch vor wenigen Jahren der Fall war: „E-Mail und Telefon sind tot”, so Knechtsberger überspitzt. Und in der Tat: Bei einer täglichen Nutzungsdauer von beachtlichen zwei Stunden wird das Smartphone zum Telefonieren genützt, wobei sich klar zeigt, dass umso weniger telefoniert wird, je jünger die Befragten sind. Durchschnittlich werden nur vier Telefonate am Tag geführt, jedoch 53 Kurznachrichten versandt und noch weit mehr über WhatsApp. Hier gilt: je jünger, desto fleißiger beim Tippen. Die 14- bis 19-Jährigen verschicken pro Tag 81 Kurznachrichten, bei den 25- bis 29-Jährigen sind es hingegen nur 27. Auch E-Mails stehen schlecht in der Gunst: Nur drei pro Tag werden verschickt.

Kommunikation via Facebook

Obwohl gerade in dieser Zielgruppe längst totgesagt, ist, wenig überraschend, Facebook das meistgenutzte Soziale Medium, das von 80% der Befragten fünfmal täglich genutzt wird. Platz zwei geht an den Videodienst YouTube, auf den 60% zugreifen, und Platz drei holt sich Instagram mit 36,5% der Befragten. Twitter, Tinder, Pinterest und Xing spielen bei den 14- bis 29-Jährigen so gut wie keine Rolle.

81% geben an, mit ihren Freunden Kontakt über Kurznachrichten zu haben, und 60% haben ihre Freunde gestern persönlich getroffen. Nur 38% haben zum Hörer gegriffen. Die Kommunikation mit Freunden wird von 80% der Befragten überwiegend positiv empfunden.

Nachrichten kommen an

Erfreuliches für die heimische Printbranche: Auch diese wird genutzt, aber dann eher in der digitalen Form; 37% der Befragten holen sich News über die Onlineaus­gaben der heimischen Zeitungen.

Insgesamt nehmen rund 70% der jungen Menschen Nachrichten zumindest am Rande war, wobei chronikale Nachrichten und aktuelles Tagesgeschehen, Politik sowie lokale und regionale Geschehnisse die Wahrnehmung dominieren. Nach Hörfunk und TV bestimmen bereits Artikel in Sozialen Medien die Nachrichtenwahrnehmung. Als traditionsreiches Digitalmedium hat der Teletext noch nicht ausgedient: Er rangiert als Informationsquelle noch vor Wochenzeitungen und Magazinen.
Immerhin zwei Drittel der Millennials geben an, täglich zwei Stunden vor dem klassischen Fernseher zu verbringen. Der PC liegt mit einer durchschnittlichen Nutzungsdauer von drei Stunden durch 72% der Befragten bereits vor dem linearen TV-Gerät.

Jugendliche Frühaufsteher

Die Jugendlichen und jungen ­Erwachsenen sind keine Langschläfer: Unter der Woche beginnt ihr Tag um 6:30 Uhr und auch am Wochenende verlassen sie das Bett schon um 9:30 Uhr. Fast die Hälfte der Befragten (48,1%) wird vom Smartphone oder Tablet aus dem Schlaf geholt; der klassische Wecker beendet nur mehr die Träume von 13,6% der Umfrageteilnehmer. 20,6% benötigen gar keine technischen Hilfsmittel, sondern wachen von allein auf.

Trotz des frühen Starts in den Tag ist die Laune überwiegend (41,2%) in den Morgenstunden gut, deutlich besser wird sie allerdings am Wochenende. Schlecht gelaunt in den Tag starten nur 3,6% der Millennials.

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