Die Medien sind kein Ponyhof
MARKETING & MEDIA sabine bretschneider 24.08.2018

Die Medien sind kein Ponyhof

Die Welt in Schlagzeilen und Schlaglichtern. Von Falschspielern, Kaiserwetter und Pferde-PR.

Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider

RUNDSCHAU. Ein getürktes Gewinnspiel beherrscht die Innenpolitik (lesen Sie dazu den Kommentar auf Seite 30 dieser Ausgabe), Donald Trump will seine Ex-Compañeros per a.o. Aktivitäten Haftstrafen ersparen, und Asylwerber werden abgelehnt, weil sie entweder zu schwul sind oder zu wenig schwul. Mindestpensionisten bekommen demnächst 22 Euro mehr und jene mit Höchstpensionen 68. FPÖ-Regierungskoordinator Norbert Hofer profiliert sich mit einer neuen Rechtsabbiege-Regelung in Linz und verweist hinsichtlich der negativen Folgen der BVT-Affäre auf den Vertrauensgaranten Innenminister Herbert Kickl. Der Klimawandel (oder doch nicht) beschert uns ein Kaiserwetter, das sich nur so gewaschen hat, und der Donaupegel reicht nicht einmal mehr für die Schifffahrt. Die Astrophysiker-Community feiert währenddessen den endgültigen Nachweis oberflächennaher Wassereisvorkommen auf dem Mond.

Der 61-jährige Medienkünstler und Kulturtheoretiker Martin Burckhardt bedauert öffentlich den Verlust der Metaphysik und empfiehlt angehenden Philosophen – zur Erweiterung ihres Horizonts –, Altgriechisch zu lernen; im Gegensatz dazu ist der 97-jährige französische Philosoph Edgar Morin täglich auf Twitter unterwegs und kann das nur wärmstens weiterempfehlen. Die ÖBB feuern währenddessen PR-technisch aus allen Rohren, weil ein Fahrgast mit seinem Pferd – im Zug – nach Attnang-Puchheim fahren wollte; das diesbezügliche Medienecho reicht inzwischen bis auf die Philippinen, nach Pakistan, Honduras und Singapur … Sogar in Australien ist das Thema schon aufgeschlagen. Und das sind nur ein paar Themen aus den Schlagzeilen der Medienlandschaft des gestrigen Donnerstags.
Der geplante Rückblick auf die Vorkommnisse im Laufe der Sommerpause der gedruckten Ausgabe von medianet hat sich somit erledigt und wird unter Umständen erst dann nachgeholt werden, wenn die Welt sich wieder beruhigt hat.

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