"Die Vroni aus Kawasaki" auf ServusTV: Japanische Soap trifft Dialekt
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MARKETING & MEDIA Redaktion 19.04.2022

"Die Vroni aus Kawasaki" auf ServusTV: Japanische Soap trifft Dialekt

Polt, Ostrowski, Schneeberger und Co. sprachen "Hanbun, Aoi" neu ein; Polt: "Es ist schräg und soll es auch sein"; Ostrowski: "Haben das Synchronisationsruder herumgerissen".

WIEN. Aus "Hanbun, Aoi" wird "Die Vroni aus Kawasaki": Ab heute, Dienstag, 19. April 2022, steht eine Neusynchronisation der ersten zehn Episoden der japanischen Daily-Soap in breitem bairischen und österreichischen Dialekt auf der Streamingplattform ServusTV On zur Verfügung. Die neue Ausdrucksweise der Charaktere steuerten etwa Gerhard Polt, Michael Ostrowski oder auch Gisela Schneeberger bei. Eine schräge, aber spannende Idee sei das, waren sich Polt und Ostrowski im APA-Interview einig.

Die Serie dreht sich um den Alltag der neunjährigen Vroni Huber (gesprochen von Eva-Maria Reichert), die in einer japanischen Stadt der 80er-Jahre als Tochter von Wirtsleuten aufwächst. Dialoge und Handlung der Originalserie wurden weitgehend beibehalten. Aber es war auch Raum für Interpretation und Improvisation vorhanden, was zu so manchem Fluch, gut gemeinter Beleidigung oder auch Witz mehr führte. "Wir haben dem ein Eigenleben gegeben und die Charaktere durch unsere Sprach- und Hörgewohnheiten näher gebracht. Es ist schräg und soll es auch sein", erklärte Polt, der etwa den Opa von Vroni und mehrere weitere Rollen eingesprochen hat.

Der Sohn der Kabarettgröße, Martin Polt, hatte die Idee für "Die Vroni aus Kawasaki". Er sah "Hanbun, Aoi" in einer japanischen Hotelbar und fragte sich, was wohl eine Synchronisation in Dialektform beim Publikum auslösen würde. "Ich hoffe, dass die Zuschauer erstaunt reagieren. So etwas haben sie noch nie gesehen", meinte Gerhard Polt. Der Zustand der Zuschauerinnen und Zuschauer spiele aber auch eine Rolle, wusste Ostrowski: "Wenn in der Nacht schon eine gewisse Berauschung herrscht, kann es sein, dass man kurz denkt: 'Mit mir stimmt was nicht.' Aber nein: Im Fernsehen stimmt was nicht", schmunzelte der Schauspieler und Regisseur, der für die Äußerungen des Vaters, Otto Huber, verantwortlich zeichnete.

"Das Hochdeutsche synchronisiert uns nieder. Wir haben jetzt das Synchronisationsruder herumgerissen und den Menschen den Dialekt zurückgegeben", so Ostrowski. Dabei stemple man den Charakteren "eine Art Privatheit" auf, sagte Polt: "Sie können nichts dafür, aber wir machen es einfach." Man habe jedoch dezidiert darauf geachtet, sich nicht über die Originalserie und deren Charaktere lustig zu machen. "Wir haben uns nicht über sie gestellt, wir haben sie nicht verarscht. In dem Moment würde man alles verlieren. Wir haben sie ernst genommen und auf bestimmte Art interpretiert", so der bayerische Kabarettist.

In Gastsprechrollen der Panther-GmbH-Produktion sind etwa ServusTV-Intendant Ferdinand Wegscheider und Christian Tramitz zu hören. Ob auf die zehn rund fünfzehnminütigen Episoden weitere folgen werden, ist noch nicht fixiert, hängt aber wohl von der Publikumsresonanz ab. "Es ist Neuland für die Zuseher und für uns", wagte Polt keinen Ausblick. Ostrowski attestiert der Originalserie jedenfalls gut gemacht zu sein. "Man schaut sie sich gerne an. Ich glaube, die Angelegenheit hat Suchtpotenzial." Stoff für mehr wäre mit rund 150 Episoden auf Japanisch jedenfalls vorhanden. (APA)

 

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